27.08.2019
Sicherheitsbeauftragte sind nur ein Zahnrad in der großen "Maschine" Freiwillige Feuerwehr - allerdings ein sehr wichtiges. In diesem Artikel berichten wir über die Rolle, die Bedeutung, Ausbildung und Unterstützung der Sicherheitsbeauftragten in den Feuerwehren.
Sicherheitsbeauftragte sind nur ein Zahnrad in der großen „Maschine“ Freiwillige Feuerwehr. Allerdings sind sie ein sehr wichtiges Zahnrad, das viel bewegen und am Laufen halten kann. Auch wenn die Sicherheitsbeauftragten keine Verantwortung für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz in der Feuerwehr tragen, können sie jedoch sehr viel für das Niveau der Sicherheit tun. In diesem Artikel gehen wir auf die Rolle, die Bedeutung, Ausbildung und Unterstützung der Sicherheitsbeauftragten in den Feuerwehren ein.
Verantwortung für Sicherheit und Gesundheitsschutz in der Feuerwehr
Die Verantwortung für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz in der Feuerwehr ist auf viele Schultern verteilt und beginnt bei der Stadt bzw. Gemeinde als Träger des Brandschutzes. Bürgermeister bzw. Bürgermeisterin haben die Funktion des Unternehmers bzw. der Unternehmerin inne.
Die Stadt bzw. Gemeinde hat nach den Brandschutzgesetzen der Länder eine
leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen und zu unterhalten. Das
Aufstellen einer Brandschutzbedarfsplanung hilft bei der Bewertung der
Leistungsfähigkeit einer Feuerwehr. Mit anderen Worten: Für das
Feuerwehrhaus und die Ausstattung der Feuerwehren mit Fahrzeugen,
Ausrüstung und Geräten liegt die Hauptverantwortung bei den Gemeinden
und Städten.
Für den Dienstbetrieb in der Feuerwehr zeichnet sich die
Wehrführung verantwortlich. Sie muss ausgebildete Feuerwehrangehörige
in verschiedenen Funktionen vorhalten, die mit einsatzbereiten und
regelmäßig geprüften Geräten arbeiten und daran wiederholt üben. Ebenso
müssen Führungsfunktionen wie Zugführung und Gruppenführung vorhanden
sein, die wiederum für ihre eingesetzten Einheiten Verantwortung tragen.
Letztendlich sind alle Feuerwehrangehörigen für eigenes Tun und
Handeln, also für ihre eigene Sicherheit verantwortlich.
Die
Sicherheitsbeauftragten tragen also für die Organisation der Sicherheit,
des Gesundheitsschutzes und Unfallverhütung in der Feuerwehr keine
Verantwortung – diese Aufgabe und Verantwortung obliegt dem
Unternehmer, also der Stadt bzw. Gemeinde, vertreten durch Bürgermeister
bzw. Bürgermeisterin. Sicherheitsbeauftragte sind aber natürlich, wie
alle anderen Feuerwehrangehörigen auch, für ihr eigenes Tun und
Handeln verantwortlich.
Auswahl von Sicherheitsbeauftragten:
Akzeptanz und Kompetenz erforderlich
Für eine erfolgreiche Umsetzung von
Sicherheit und Gesundheitsschutz ist eine gute Unterstützung in der
Basis der Feuerwehr erforderlich. Dafür sind die
Sicherheitsbeauftragten das wichtigste Bindeglied zwischen Führung und
Mannschaft.
Bei der Auswahl von geeigneten Sicherheitsbeauftragten
spielen folgende Voraussetzungen eine wichtige Rolle:
Wie man diesem
Anforderungskatalog entnehmen kann, sollten Sicherheitsbeauftragte
keine Anfänger in der Feuerwehr sein, denn sie sollten mit der nötigen
Fachkompetenz den Feuerwehrangehörigen auf Augenhöhe begegnen und auch
die Führungskräfte unterstützen können.
Sicherheitsbeauftragte
unterstützen in Sachen Sicherheit und Gesundheit
Sicherheitsbeauftragte
haben nicht die Aufgabe, Feuerwehrangehörige stets und ständig daran zu
erinnern, dass sie ihre persönliche Schutzausrüstung anzulegen haben.
Ebenso haben sie während der Einsätze keine besonderen Sicherheits-
oder Unfallverhütungsaufgaben wahrzunehmen. An Einsätzen nehmen
Sicherheitsbeauftragte ganz normal wie alle anderen
Feuerwehrangehörigen teil.
Die wesentlichen Aufgaben der Sicherheitsbeauftragten sind:
Ansprechperson für alle Fragen der Unfallverhütung
Gut informierte und aktive Sicherheitsbeauftragte in einer Feuerwehr
entwickeln sich schnell zu einer Ansprechperson, die vertrauensvoll
weiterhelfen kann. Kompetente und freundliche Sicherheitsbeauftragte
finden Anerkennung in der Feuerwehr, sie dürfen auch gerne mal mit
Fotoapparat und Schreibblock bei einer Übung alles beobachten und
aufzeichnen. Diese Aufzeichnungen lassen sich vielleicht in einer
anschließenden Besprechung oder für eine spätere Unterweisung gut
verwenden. Dies sind Möglichkeiten, wie die Beauftragten vermeidbare
Risiken erkennen und bereits im Voraus ausschalten
könnten.
Sicherheitsbeauftragte unterstützen Führungskräfte bei allen Maßnahmen für Sicherheit und Gesundheitsschutz und informieren diese über mögliche Gefahren für die Sicherheit und Gesundheit. Wenn es trotz aller Bemühungen zu Unfällen kommt, sollten die Sicherheitsbeauftragten gemeinsam mit den Führungskräften die Unfallanzeigen ausfüllen und aus den Unfallhergängen Rückschlüsse auf mögliche Unfallverhütungsmaßnahmen ableiten.
Sicherheitsbeauftragte sollten sich zudem für die Aufgaben und Struktur der Feuerwehr interessieren und sich die Aufgabenfelder einzelner Personen wie z.B. Gerätewarte und Atemschutzgerätewarte erläutern lassen: Wo werden z.B. welche Geräte in welchen Zeitabständen geprüft und wie wird es dokumentiert? Dadurch lässt sich z.B. später besser erkennen, ob noch Fehler in der Prozedur liegen und ob einzelne Gerätschaften versehentlich nicht geprüft wurden.
Eine weitergehende Liste der Aufgaben für Sicherheitsbeauftragte kann man dem Heft „Sicherheitsbeauftragte der Feuerwehren“ entnehmen. Dieses Heft halten alle Feuerwehr-Unfallkassen im Internet als PDF-Datei oder in gedruckter Form vor.
Videoclips, Sicherheitsbriefe, Medienpakete &
Co.: Feuerwehr-Unfallkassen bieten vielfältige Medien
Die
Feuerwehr-Unfallkassen bieten als Hilfestellung und Unterstützung für
die Arbeit der Sicherheitsbeauftragten in den Wehren vor Ort vielfältige
und umfangreiche Materialien an: Die Broschüre „Sicherheitsunterweisungen für Mitglieder freiwilliger Feuerwehren“
enthält z.B. allgemeine Hinweise zu den Sicherheitsunterweisungen.
Darüber hinaus stehen Schulungsmaterialien wie z.B. Medienpakete mit
verschiedenen Filmen und Präsentationen, Plakate, Wandzeitungen,
Broschüren, Zeitschriften, Stichpunkte Sicherheit als Kurzinformation
sowie Videoclips zur Verfügung. Viele der Medien gibt es zum Herunterladen in dem Internetauftritt der HFUK Nord und können somit von überall
abgerufen werden. Sollten gedruckte Exemplare gewünscht werden,
kontaktieren Sie bitte die zuständige Geschäftsstelle der HFUK Nord.
Software-Lösungen und Datenbank zur Unterstützung
Auf
der Homepage der HFUK Nord finden sich interessante
Software-Lösungen für die Arbeit der Sicherheitsbeauftragten. Hier ist
beispielsweise die Datenbank FUK-CIRS zu nennen. Dies ist eine
Datenbank, in der Feuerwehrangehörige kritische Situationen aus ihrem
Dienstbetrieb in den Feuerwehren melden können. Dies sind Situationen,
die leicht zu einem Unfall hätten führen können, aber zum Glück gerade
noch einmal gutgegangen sind. Daraus kann man viel Stoff für
Unterrichte, Ausbildungsdienste und Unterweisungen ziehen, es ist aber
auch möglich, eigene Fälle in diese Datenbank einzustellen, um anderen
Feuerwehren die Möglichkeit zu geben, sich in der
Unfallverhütungsarbeit breiter aufzustellen. Eingaben in dieser
Datenbank sind anonym und lassen keine Rückschlüsse auf die eigene
Feuerwehr zu.
Ebenfalls werden von der HFUK Nord Software-Lösungen zur sicheren Feuerwehrhausplanung und Gefährdungsbeurteilung auf der Internetseite der HFUK Nord angeboten. Diese dienen ebenfalls der Unfallverhütungsarbeit in der Feuerwehr und stehen kostenlos zur Verfügung.
Sicherheitsbeauftragte können sich über Neuerungen und über
aktuelle Gefahrenmeldungen auf der Homepage der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord
informieren. Die HFUK Nord bietet zudem einen Newsletter an.
Wie
werden die Sicherheitsbeauftragten ausgebildet?
Um die Aus- und
Fortbildung der Sicherheitsbeauftragten kümmert sich die
Feuerwehr-Unfallkasse. Wird in einer Feuerwehr im
Geschäftsgebiet der HFUK Nord ein neuer bzw. eine neue
Sicherheitsbeauftragte/-r bestimmt, so muss diese/-r an die HFUK Nord
gemeldet werden. Ein entsprechender „SiBe-Meldebogen“ befindet sich
zum Herunterladen und Ausfüllen auf der Internetseite.
Durch die Meldung hat die HFUK Nord die Anschrift der bzw. des
Sicherheitsbeauftragten und kann die Person dann direkt anschreiben, um
beispielsweise den „Sicherheitsbrief“, Medienpakete, Poster oder
sonstige Medien zur Unfallverhütung zuzusenden.
Sobald ein Platz für den Lehrgang für Sicherheitsbeauftragte zur Verfügung steht, erfolgt die Einladung per Post. Die Ausbildung erfolgt in einem 3-Tages-Grundlehrgang im Jugendfeuerwehrzentrum Rendsburg oder an der Landesfeuerwehrschule in Malchow. Für den Lehrgangsbesuch kann Bildungsurlaub beantragt werden. Nach einiger Zeit im Amt werden die Sicherheitsbeauftragten von der HFUK Nord zu einem 3-tägigen Fortbildungslehrgang eingeladen, der zur Weiterbildung und dem Erfahrungsaustausch dient.
Auf Ebene der Landkreise bzw. zusammen mit den Kreisfeuerwehrverbänden werden weitere Fortbildungsveranstaltungen für Sicherheitsbeauftragte und Wehrleitungen organisiert: Die HFUK Nord bietet in jedem Kreis alle zwei Jahre einen Weiterbildungsabend zu aktuellen Themen der Unfallverhütung an, zu dem alle Wehren des jeweiligen Landkreises eingeladen werden.
Unterstützung durch dichtes Multiplikatoren-Netz
Damit die
Sicherheitsbeauftragten in den Wehren regionale Ansprechpartner in
Sachen Sicherheit haben, gibt es bei der HFUK
Nord die Kreis- und Stadt-Sicherheitsbeauftragten. In
Hamburg heißen diese Bereichs-Sicherheitsbeauftragte. Diese Akteure auf Ebene der
Landkreise sind Bindeglied zwischen der Feuerwehr-Unfallkasse und den
Sicherheitsbeauftragten in den Feuerwehren. Sie bieten z.B. fachliche
Unterstützung, gestalten Seminare für Sicherheitsbeauftragte mit und
vertreten die Themen Unfallverhütung, Sicherheit und Gesundheit bei den
Kreisfeuerwehrverbänden. Die Kreis- und Stadt-Sicherheitsbeauftragten
werden ebenfalls kontinuierlich fortgebildet. Die HFUK Nord veranstaltet regelmäßig 2-tägige Seminare, bei denen die
Kreis-, Stadt-und Bereichs-Sicherheitsbeauftragten über die neuesten Entwicklungen in Sachen
Prävention informiert werden.
"Wichtig ist mir der Erfahrungsaustausch mit meinen Kameradinnen und Kameraden."
Heinz Harden
Bereichs-Sicherheitsbeauftragter Vierlande, Hamburg
Heinz Harden, Jahrgang 1956, ist seit 1975 Mitglied der FF Kirchwerder- Nord in Hamburg. Nach den Lehrgängen bis zur Ebene Zugführer wurde er 1996 Sicherheitsbeauftragter seiner Wehr, seit 1999 ist er als Bereichs- Sicherheitsbeauftragter für den Bereich „Vierlande“ für sieben Wehren zuständig. „Ich bin als selbstständiger Unternehmer in meinem Gartenbaubetrieb mit dem Thema Sicherheit permanent konfrontiert. Wichtig ist mir der Erfahrungsaustausch mit meinen Kameradinnen und Kameraden, da man dadurch einen großen Informationsschatz aufbaut“, berichtet Heinz Harden über seine Tätigkeit in Sachen Sicherheit und Gesundheit im Feuerwehrdienst. „Die halbjährlichen Fortbildungsseminare der HFUK Nord bedeuten mir sehr viel, die Vorträge sind immer eine große Hilfe für meine eigene Arbeit auf Bereichsebene“, lobt Harden die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr-Unfallkasse und fügt hinzu: „Am Wichtigsten ist mir, an der Akzeptanz der Unfallverhütungsarbeit im Feuerwehrdienst zu arbeiten. Manchem wird die Wichtigkeit des Themas erst klar, wenn es einen Unfall gegeben hat“.
Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)
Kontakt und Ansprechpersonen
Email: info@hfuk-nord.de
Zentrale Postadresse: Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord
Bertha-von-Suttner-Straße 5
19061 Schwerin
Institutionskennzeichen: 121 390 059