Unfallverhütungsaktion "Das kann ins Auge gehen!"

 
 
Warndreieck Augenverletzungen

Hintergrundinformationen Augenverletzungen im Feuerwehrdienst

In den Geschäftsgebieten der Feuerwehr-Unfallkassen hat es in der Vergangenheit wiederholt schwere und schwerste Verletzungen von Feuerwehrangehörigen und Jugendfeuerwehrangehörigen durch auf die Augen auftreffende Löschwasserstrahlen gegeben. Aktuelle Erkenntnisse einer Projektstudie der Universität Magdeburg bestätigen, dass erhebliche Verletzungsrisiken der Augen, bis hin zum Totalverlust des Augenlichtes, bestehen. Ebenfalls durch auftreffende Löschwasserstrahlen gefährdet sind die Ohren.

Aus diesem Grunde wird in diesem und im kommenden Jahr die Gefahr durch Löschwasserstrahlen einen Schwerpunkt in der Unfallverhütungsarbeit der Feuerwehr-Unfallkassen HFUK Nord und FUK Mitte einnehmen.

Durch verschiedene Medien, Aufklärungsmaßnahmen und organisatorische Regelungen soll die Verletzungsgefahr durch den Löschwasserstrahl reduziert werden. Mit den Medien, die für die Unfallverhütungsaktion erstellt werden, soll einerseits die Gefahr eines Löschwasserstrahls dargestellt werden, aber auch ein bewussterer Umgang mit Schläuchen und Strahlrohren erreicht werden. Wasserschlachten, bei denen aus Spaß Helme vom Kopf „geschossen“ oder Führungskräfte nach einem Wettbewerb „abgekühlt“ werden, sollten demnach der Vergangenheit angehören.

Augenverletzung

Wer um die Gefahr und Kraft eines Wasserstrahls weiß, der richtet ihn nicht auf andere Menschen. Das Unfallgeschehen zeigt die gefährliche Wirkung deutlich: Betroffen machen uns Berichte von Feuerwehr- und Jugendfeuerwehrangehörigen, die durch einen Wasserstrahl am Auge verletzt wurden, die ein Augenlicht verloren oder auf beiden Augen erhebliche Seheinschränkungen davongetragen haben. Gerade junge Feuerwehrangehörige, die noch ihre schulische Laufbahn absolvieren bzw. am Beginn ihrer beruflichen Karriere stehen, trifft eine solche Verletzung, die das ganze weitere Leben bestimmen kann, sehr hart.

Umgang mit Strahlrohren einfache Routine?

Der Umgang mit Wasser, Schläuchen und Strahlrohren ist für Feuerwehrangehörige das Normalste auf der Welt. Bei allen heutigen Aufgaben der Feuerwehren im Bereich des Umweltschutzes und der Technischen Hilfeleistung ist nach wie vor das Löschen von Bränden mit Wasser eine der wesentlichen Tätigkeiten. Wasser ist in großen Mengen, entweder als wertvolles Trinkwasser aus dem Hydrantennetz oder aus offenen Gewässern verfügbar. Es wird mit Pumpen durch Schläuche und über Hohlstrahlrohre, Mehrzweckstrahlrohre und Monitore zum Löschen eingesetzt.

Löschübung JF

Weil es so vermeintlich einfach ist, mit Schläuchen und Strahlrohren zu arbeiten, und da es eine elementare Aufgabe der Feuerwehr ist, wird mit diesen Tätigkeiten bereits in der Jugendfeuerwehr begonnen. Zur Grundausbildung von Feuerwehrangehörigen gehören eben auch der richtige Umgang mit Strahlrohren und die Kenntnis über die Löschwirkung von Wasser in seinen verschiedenen Formen. Bei Feuerwehrdiensten, Einsätzen und Wettbewerben wird deswegen sehr häufig der Umgang mit Strahlrohren und Schläuchen geübt. Es geht um die Wurfweite des Wasserstrahls, die Löschwirkung durch verschiedene Löschstrahlformen und auch die Grenzen dieser Löschtechniken.

So einfach und toll das Wasser zum Löschen verwendet werden kann, so umsichtig muss auch der Löschwasserstrahl gelenkt werden. Ein fehlgeleiteter Löschwasserstrahl kann nicht nur Dachziegel von Wohnhäusern schießen und Löcher in den Boden graben, sondern auch beim Menschen Verletzungen hervorrufen. Das bedachte Lenken eines Löschwasserstrahls ist oberste Priorität der Feuerwehrangehörigen an einem Strahlrohr. Das Bedienungspersonal muss korrekt stehen, um Rückstoß und Druckkräfte (Rückkräfte) des Wasserstrahls gut abzufangen und den Wasserstrahl präzise lenken zu können.

Gefahren an der Einsatzstelle

Doch gibt es immer wieder Situationen, wie z.B. Druckschwankungen bei einer Wasserförderung zur Einsatzstelle, Probleme beim längeren Halten von Strahlrohren (Ermüdung), schlechten Stand, Fehler beim Umgreifen oder der Übergabe des Strahlrohres an andere Personen oder einfache Missgeschicke, die zu unkontrollierten Wasserstrahlen führen können. Daher sollten in Situationen, die leicht kritisch werden können, die Strahlrohre abgestellt werden. Ebenfalls zum Problem können große und mitunter unübersichtliche Einsatzstellen werden, an denen gleichzeitig mehrere Trupps mit Wasser am Strahlrohr arbeiten. Durch fehlende Abstimmung, schlechte Sicht oder ungünstige Positionen treffen sich die Trupps unabsichtlich gegenseitig mit dem Wasserstrahl und können sich im schlimmsten Fall erheblich verletzen.

Fazit: Trifft der Wasserstrahl aus einem Strahlrohr der Feuerwehr einen Menschen, können schwere bis schwerste Verletzungen an den Augen und den Ohren die Folge sein. Beachte daher: „Richte nie einen Löschwasserstrahl auf Personen!“

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

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