1. Teil Mini-Serie: Fit in der Feuerwehr durch gesunde Ernährung: Energydrinks: Mehr Risiko als Sicherheit für den Feuerwehrdienst

28.07.2025

In dieser Woche wollen wir in einer Mini-Serie das Thema "Fit in der Feuerwehr durch gesunde Ernährung“ in den Mittelpunkt stellen. Im ersten Teil heute geht es um die Risiken des Konsums von Energydrinks: Energydrinks gibt es seit vielen Jahren auf dem deutschen Markt und sie erfreuen sich in der deutschen Bevölkerung fortlaufend großer Beliebtheit. Für den Einsatz- und Übungsdienst, wo es für Feuerwehrangehörige bis an die Grenzen der persönlichen Leistungsfähigkeit gehen kann, sind solche vermeintlichen „Wachmacher“ eher nicht zu empfehlen. Wir erklären die Hintergründe in diesem Beitrag.

Nicht ohne Nebenwirkungen: Der Verzehr von Energydrinks im Feuerwehdienst ist kritisch zu betrachten. (Bild: Jens-Oliver Mohr / HFUK Nord)zoom
Nicht ohne Nebenwirkungen: Der Verzehr von Energydrinks im Feuerwehdienst ist kritisch zu betrachten. (Bild: Jens-Oliver Mohr / HFUK Nord)

In dieser Woche wollen wir in einer Mini-Serie das Thema "Fit in der Feuerwehr durch gesunde Ernährung" in den Mittelpunkt stellen. Im ersten Teil heute geht es um die Risiken des Konsums von Energydrinks: Energydrinks gibt es seit vielen Jahren auf dem deutschen Markt und sie erfreuen sich in der deutschen Bevölkerung fortlaufend großer Beliebtheit. Für den Einsatz- und Übungsdienst, wo es für Feuerwehrangehörige bis an die Grenzen der persönlichen Leistungsfähigkeit gehen kann, sind solche vermeintlichen „Wachmacher“ eher nicht zu empfehlen. Wir erklären die Hintergründe in diesem Beitrag.

Wer kennt das nicht? Dienste bei der Feuerwehr können herausfordernd sein für Geist und Körper. Ob nach einer intensiven Dienstsporteinheit, einem Durchgang im Brandübungscontainer oder nach einer realen Brandbekämpfung. Dem Körper wird, ob jung oder alt, einiges abgefordert. Da ist es nur recht, wenn nach getaner Arbeit die Erholung auch dazu genutzt wird, die Energiespeicher wieder aufzufüllen und zu Kräften zu kommen. Je nach Dauer und Intensität sind hier unterschiedliche Vorgehensweisen sinnvoll und zielführend. 

Erst Flügel, dann Herzrasen
Oftmals ist dann zu beobachten, dass sich Feuerwehrangehörige, ob jung oder alt, sogenannte Energydrinks zuführen. Fest in dem Glauben, dass diese den Körper wieder aufpäppeln und buchstäblich nach vorne bringen, wird eine kleine Viertel-Liter-Dose oder gar größere Flasche ausgetrunken, und das manchmal sogar innerhalb kürzester Zeit. Auch wenn grundsätzlich die Wiederaufnahme von Flüssigkeit wichtig ist, um Herz-Kreislauf und Muskeln mit entsprechenden Mineralstoffen zu versorgen, kommt es aber insbesondere bei den Energydrinks auf die Inhaltsstoffe an. Diese stellen aus zwei Gründen ein Problem dar. 

  1. Die körperliche Anstrengung und der Stress beim Einsatz- oder Übungsdienst sowie die zeitgleiche Zufuhr von in Energy-Drinks enthaltenen Koffein und Taurin kann eine doppelte Belastung für Herz und Kreislauf hervorrufen. Infolgedessen kann es zu schnellerem Herzschlag sowie steigendem Blutdruck kommen, die mit Beeinträchtigung der körperlichen Gesundheit einhergehen (Unruhe, verminderte Reaktionsfähigkeit, Herzrasen). 
  2. Unabhängig von der körperlichen Reaktion kann der propagierte „Wachmachereffekt“ bei akutem oder langanhaltendem Konsum individuell schnell wieder nachlassen, so dass ein erhoffter „Energie-Schub“ ausbleibt. Aufgrund des nicht unerheblichen Gehalts an Zucker bewirkt das Trinken von Energydrinks kurz darauf, dass die persönliche Leistungskurve und somit die Leistungsfähigkeit enorm schnell ansteigt, und innerhalb kürzester Zeit anschließend wieder ähnlich rapide abfällt. Die einfachen Zucker bewirken im Körper hohe Blutzuckerspiegel-Schwankungen. Gerade ein niedriger Blutzuckerspiegel sorgt dann für eine Unterzuckerung und der Körper verlangt wieder nach mehr „Energie“ (und somit erneut nach schnellen Energielieferanten wie Zucker). Ein Teufelskreis, der u.a. zu ständigen Blutzuckerschwankungen führt, was sich wiederum in einer schwankenden Leistungsfähigkeit verdeutlicht. 

Bei sogenannten Energyshots, also koffein- und taurinhaltige Lebensmittel mit deutlich höherem Koffeingehalt und zum Teil höheren Tauringehalt als Energydrinks, können die zuvor genannten Gesundheitsfolgen noch stärker auftreten. Zwar spielen Einsatzdienste für Jugendfeuerwehrangehörige noch keine tragende Rolle, jedoch kann der Übungsdienst - unabhängig, in welcher Form - durchaus körperlich anstrengend sein. Insofern spielen beide genannten Punkte 1 und 2 eine besondere Relevanz sowohl für erwachsene als auch für junge Feuerwehrangehörige.

Bei der Getränkeversorgung reichen grundsätzlich klassische Getränke wie Mineralwasser oder verdünnte Saftschorlen aus. (Bild: Sonja Ruge / HFUK Nord)zoom
Bei der Getränkeversorgung reichen grundsätzlich klassische Getränke wie Mineralwasser oder verdünnte Saftschorlen aus. (Bild: Sonja Ruge / HFUK Nord)

Bei Getränkeversorgung auf Einfaches zurückgreifen
Der Konsum von sogenannten Energy-Drinks sollte im Zusammenhang mit Feuerwehrdienst kritisch betrachtet werden. Statt sich dem Aberglauben hinzugeben, dass diese Getränke den „krassen Kick“ versprechen und langanhaltende Energiebereitstellung gewährleisten, sind folgende Himweise und Empfehlungen im Feuerwehrkontext sinnvoller: Durch kohlenhydratbetonte Snacks und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr während des Einsatzes kann die körperliche Leistungsfähigkeit beim Einsatz länger aufrechterhalten werden. Als ausreichende Flüssigkeitszufuhr gelten in diesem Zusammenhang Mineralwasser (Calcium > 150 mg/l) und stark verdünnte Saft-Schorlen (Mischungsverhältnis 3:1). Zusätzlicher Tipp am Rande: Unabhängig von der Länge des Einsatzes sollten die zugeführten Getränke keineswegs stark gekühlt werden. Andernfalls würde der Körper aufgrund der zugeführten kalten Flüssigkeit vornehmlich mit dem Temperaturausgleich beschäftigt sein und zusätzliche Wärme produzieren. Am ehesten geeignet sind daher lauwarme Getränke, um die Regeneration voranzutreiben. 

Weitere Informationen hierzu und generell zum Thema Verpflegung finden Sie im Stichpunkt Sicherheit „Verpflegung im Einsatz“ (Themenbereich B5: Fitness und Gesundheit).

Fazit
Nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen, denn sie schmecken süß und versprechen einen Energie-Kick. Oftmals werden beim Konsum dieser Getränkesorte die möglichen unerwünschten Gesundheitsfolgen mit Auswirkungen etwa auf Herz und Kreislauf, Nervensystem, Gehirn und andere Organsysteme außer Acht gelassen. 

Weitere Informationen zum Thema Energydrinks können Sie u.a. der Homepage Bundeszentrum für Ernährung entnehmen ( Energydrinks als Risiko für dieGesundheit? | Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)). Im Zusammenhang mit dem Konsum von Energydrinks läuft aktuell eine „Studie zum chronisch hohen Konsum von Energydrinks und zum kardiovaskulären Risiko bei Jugendlichen“ (kurz EDKAR), die neue Erkenntnisse zum Sachverhalt liefern soll. Vorherige Studien konnten bereits belegen, dass schon moderater Konsum von Energydrinks negative Effekte auf Herz und Kreislauf bei Kindern und Jugendlichen haben kann. Ähnlich sieht es bei den Erwachsenen aus. In Bezug auf die Angehörigen der freiwilligen Feuerwehren und den Jugendfeuerwehren gibt es zwar keine konkreten Zahlen oder Anhaltspunkte, jedoch lassen sich aus den Daten der Studie Rückschlüsse auf Einsatzkräfte und Jugendfeuerwehrangehörige ziehen, da diese Gruppen einen „Querschnitt der Bevölkerung“ darstellt.

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

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