Mini-Serie Teil 1: Batterien - Hinweise für Starthilfe und Pflege

13.01.2025

Aktuell wird es immer wieder sehr kalt und dazu oft stürmisch. Diese Wetterlagen fordern die Feuerwehren und ihre Ausrüstung. Bei Kälte benötigen Batterien und Akkus eine spezielle Aufmerksamkeit, bei Sturmeinsätzen mit der Motorkettensäge muss besonderes Augenmerk auf der Auswahl der geeigneten PSA (Persönlicher Schutzausrüstung) liegen. Daher gehen wir in dieser Woche in einer Mini-Serie, bestehend aus zwei Teilen, genauer auf die Themen "Umgang mit Fahrzeugbatterien" und "Schnittschutzhosen" ein.

Anschluss eines Starthilfekabels an einem Massepunkt im Motorraum des Fahrzeugs (Bild: Jürgen Kalweit / HFUK Nord)zoom
Anschluss eines Starthilfekabels an einem Massepunkt im Motorraum des Fahrzeugs (Bild: Jürgen Kalweit / HFUK Nord)

Aktuell wird es immer wieder sehr kalt und dazu oft stürmisch. Diese Wetterlagen fordern die Feuerwehren und ihre Ausrüstung. Bei Kälte benötigen Batterien und Akkus eine spezielle Aufmerksamkeit, bei Sturmeinsätzen mit der Motorkettensäge muss besonderes Augenmerk auf der Auswahl der geeigneten PSA (Persönlicher Schutzausrüstung) liegen. Daher gehen wir in dieser Woche in einer Mini-Serie, bestehend aus zwei Teilen, genauer auf die Themen "Umgang mit Fahrzeugbatterien" und "Schnittschutzhosen" ein.

Batterien oder Akkus werden immer häufiger in der Feuerwehr benutzt. Sie sollen bei sämtlichen Fahrzeugen und Aggregaten stets leistungsfähig, gepflegt und geladen sein. Eine Batterie oder ein Akku funktionieren jedoch nur so gut, wie sie geladen und gepflegt werden. Dieser Artikel zeigt auf, worauf es gerade bei einem Starthilfevorgang ankommt. 

In der Feuerwehr werden sehr viele Fahrzeugbatterien durch eine ständig angeschlossene Ladeerhaltung in einem stets einsatzbereiten Zustand gehalten. Doch wenn die Ladeerhaltung nicht funktioniert und die Fahrzeugbatterie entladen ist, muss die Starthilfe für Abhilfe sorgen. Teilweise gibt es dafür Leitungen und Steckdosen, die eine Fremdeinspeisung ganz leicht ermöglichen. Doch wenn diese Vorrichtung nicht vorhanden ist, wie z.B. bei den handelsüblichen Personenkraftwagen und den Kleinbussen, muss auf das althergebrachte Starthilfekabel zurückgegriffen werden.

Unfälle mit Batterien
Den Feuerwehr-Unfallkassen sind vermehrt Unfälle durch Lade- bzw. Starthilfeversuche im Zusammenhang mit Batterien gemeldet worden. Diese reichten von Beinahe-Unfällen, bei denen es zu Funkenflug oder Brand kam, bis hin zu Unfällen mit Verletzungen durch Lichtbögen, elektrischer Schlag, verspritzter Batteriesäure oder Verpuffungen. Einige Unfallereignisse hätten vermieden oder deren Folgen reduziert werden können, wenn die Feuerwehrangehörigen über die Gefährdungen bei der Starthilfe informiert und über die notwendigen Schutzmaßnahmen unterrichtet worden wären. Folgend werden daher die, aus der Sicht von Sicherheit und Gesundheit, wichtigsten Punkte dargelegt.

Anschluss des roten Starthilfekabels am Pluspol der Batterie (Bild: Jürgen Kalweit / HFUK Nord)zoom
Anschluss des roten Starthilfekabels am Pluspol der Batterie (Bild: Jürgen Kalweit / HFUK Nord)

Schrittweiser Vorgang bei fachgerechter Starthilfe
Die Starthilfe stellt eine Tätigkeit an einem elektrischen System dar. Damit diese Tätigkeiten sachgerecht und sicher durchgeführt werden können, sind die Feuerwehrangehörigen ohne Fachkenntnisse (also elektrotechnische Laien) über den sicherheitsgerechten Umgang zu unterrichten und anhand praktischer Übungen durch eine fachkundige Person einzuweisen. 

Anmerkung: Dass ein Fahrzeug nicht startet, kann unterschiedliche Ursachen haben. Starthilfe sollte nur dann in Eigenregie durchgeführt werden, wenn ein Defekt am Fahrzeug oder der Starterbatterie ausgeschlossen werden kann. Ist dies nicht der Fall, sollte unbedingt eine Fachkraft bzw. eine Fachfirma hinzugezogen werden, um die eigentliche Ursache zu analysieren. Im Nachgang ist unbedingt zu prüfen, ob die Batterie auf Grund der Entladung noch funktionsbereit ist oder ggf. durch eine neue Batterie ersetzt werden muss. 

Achten Sie bei der Starthilfe auf die Umgebungstemperatur (auch der zurückliegenden Tage) und den Lagerort. Bereits ab -10°C kann eine entladene Batterie gefrieren. Diese muss vor Anschluss des Starthilfekabels unbedingt aufgetaut werden. 

Ausgetretene Batteriesäure oder Explosionsereignisse von Batterien oder einzelner Batteriezellen stellen Gefährdungen für die Feuerwehrangehörigen dar. Je nach Lüftungssituation kann es zu einer Anreicherung von Knallgas im Batterieraum, durch die vorherige Entladung oder durch vergebliche bzw. langandauernde Ladeversuche an Ladeerhaltungssystemen kommen. Zündquellen wie offenes Feuer oder Rauchen müssen unbedingt vermieden werden. Wird das Starthilfekabel falsch angebracht, kann es ebenso zu einer Verpuffung kommen.

Bei Arbeiten an Batterien ist es daher zu empfehlen, vollflächige Körperbekleidung, Schutzhandschuhe und eine dicht schließende Schutzbrille zu tragen. Gibt der Hersteller nichts anderes vor, ist das Starthilfekabel in folgender Reihenfolge anzuschließen (Fahrzeug zu Fahrzeug):

  1. Rotes Kabel (+) zuerst an den Pluspol der entladenen Batterie anklemmen
  2. Rotes Kabel (+) an den Pluspol der stromgebenden Batterie anklemmen
  3. Schwarzes Kabel (-) an den Minuspol der stromgebenden Batterie anklemmen
  4. Schwarzes Kabel (-) an die Fahrzeugmasse und nicht direkt an der Batterie des liegengebliebenen Fahrzeugs anklemmen

Der Motor des stromgebenden Fahrzeuges muss dann auf erhöhte Drehzahlen gebracht und anschließend das liegengebliebene Fahrzeug gestartet werden. Nach erfolgreichem Startversuch muss vor dem Abklemmen am liegengebliebenen Fahrzeug ein elektrischer Verbraucher z.B. Licht eingeschaltet werden. Die Starthilfekabel sind bei laufendem Motor des liegengebliebenen Fahrzeuges in umgekehrter Reihenfolge wieder abzunehmen. Dabei ist darauf zu achten, dass diese nicht in Kontakt mit sich drehenden Teilen der Motoren kommen. Das rote Kabel darf nicht mit elektrisch leitenden Teilen in Verbindung kommen. 

Auf die Qualität des Starthilfekabels achten
Ein Starthilfekabel sollte der DIN 72553 entsprechen. Für die Starthilfe nur Starthilfekabel verwenden, die über stabile, vollisolierte Zangen und einen ausreichenden Kabelquerschnitt verfügen. Je nach Hubraum des Motors (beider Fahrzeuge / Aggregate) sind hier auf dem Markt unterschiedliche Querschnitte und Materialien, wie Kupfer oder Aluminium, verfügbar. Wird ein zu dünnes Kabel verwendet, funktioniert das Überbrücken nicht, und das Kabel überhitzt möglicherweise. Ebenso muss der Querschnitt bei Aluminiumkabeln größer gewählt werden als bei Kupfer. Vor der Nutzung muss eine Sicht- und Funktionskontrolle erfolgen, bei der vor allem geprüft werden sollte, ob die Isolierung der Klemmen und Kabel Schäden aufweist und ob die Klemmen richtig funktionieren. 

Werden die genannten Punkte eingehalten, steht einer sicheren Starthilfe nichts mehr im Weg.

Viele Informationen, die dabei helfen, dass die Feuerwehr gut durch den Winter kommt, haben wir unter der Rubrik "Das aktuelle Thema: Die Feuerwehr im Winter" zusammengestellt.

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

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