Jahresstatistik 2023: Unfallgeschehen und -schwerpunkte im Feuerwehrdienst

24.07.2024

Die Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord hat die Unfallstatistik für das vergangene Jahr veröffentlicht. Darin werden z.B. Tätigkeiten erläutert, bei denen es zu Unfällen im Feuerwehrdienst kam. Die Statistik gibt einen umfassenden Aufschluss über die Unfallschwerpunkte. Aber hinter diesen Zahlen steckt natürlich viel mehr. Für alle Unfälle gilt: Sie führen zu einer physischen und/oder psychischen Beeinträchtigung von Feuerwehrangehörigen. Lesen Sie in diesem Artikel, wo die Schwerpunkte im letzten Jahr lagen.

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Bild: Martin Schulze

Die Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord hat die Unfallstatistik für das vergangene Jahr veröffentlicht. Darin werden z.B. Tätigkeiten erläutert, bei denen es zu Unfällen im Feuerwehrdienst kam. Die Statistik dokumentiert das Unfallgeschehen über drei Bundesländer und gibt damit einen umfassenden Aufschluss über die Unfallschwerpunkte. Aber hinter diesen Zahlen steckt natürlich viel mehr. Für alle Unfälle gilt: Sie führen zu einer physischen und/oder psychischen Beeinträchtigung von Feuerwehrangehörigen. Das fängt an bei einem kurzen, vielleicht nur wenige Minuten andauernden Schmerz und reicht bis zu einer lebenslang andauernden schweren Beeinträchtigung. Letzteres sollte natürlich nicht eintreten, lässt sich aber nicht immer vermeiden.

Auch die Coronapandemie muss im Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen erwähnt werden. Die Unfallstatistik macht es deutlich: Während der Pandemie ging die Unfallzahl deutlich nach unten. „Prima“ könnte man da sagen, eine Win-Win-Situation, weniger Leid auf der einen, weniger Kosten auf der anderen Seite. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Grund für diesen Rückgang bei den Unfallzahlen war der auf das Notwendigste eingeschränkte Feuerwehrdienst. Alles was zur Kameradschaftspflege gehört, fand in dieser Zeit nicht statt. Das ist jedoch ein Zustand, der gerade im ehrenamtlichen Feuerwehrdienst nicht auf Dauer tragbar ist. Denn nur wenn es zwischenmenschlich stimmt, kann man sich in gefährlichen Situationen im Einsatz aufeinander verlassen.

Unfallstatistik im Geschäftsgebiet der HFUK Nordzoom
Unfallstatistik im Geschäftsgebiet der HFUK Nord

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord Unfallzahlen deutlich gestiegen - Niveau der Jahre vor der Pandemie erreicht
Der HFUK Nord wurden im Jahr 2023 insgesamt 2.511 Versicherungsfälle gemeldet, dies sind über 200 Unfälle mehr als im Vorjahr. Von diesen gemeldeten Fällen lagen 1.582 Unfälle in der Zuständigkeit der HFUK Nord und wurden anerkannt (203 Unfälle mehr als 2022). Damit wurde der durchschnittliche Wert der anerkannten Unfälle der letzten 10 Jahre erreicht. Die Zuständigkeit der HFUK Nord erstreckt sich nicht nur auf die freiwilligen Feuerwehren und ihre Jugendfeuerwehren. Hier ereigneten sich 1.568 Unfälle. Bei den Mitarbeitern der Feuer- wehrtechnischen Zentralen, Kreis- und Stadtfeuerwehrverbänden, Landesfeuerwehrverbänden ereigneten sich die übrigen 14 Unfälle. 

Die einsatzbedingten Unfälle sind insgesamt um 42 Unfälle im Vergleich zum Vorjahr gesunken, als es zu zahlreichen Sturmeinsätzen kam. Bei diesen Einsätzen wurden mit 14 Unfällen 69 Fälle weniger gemeldet als im Jahr 2022. Gesunken sind auch die Unfälle im Rahmen der Technischen Hilfeleistung, hier ereigneten sich 13 Unfälle weniger als im Vorjahr. Gestiegen sind die Unfälle jedoch im Rahmen von Brandeinsätzen, hier gab es eine Zunahme von 34 Fällen.

Grafik: Ingo Piehl / HFUK Nordzoom
Grafik: Ingo Piehl / HFUK Nord

Die Unfallzahlen im Rahmen des Übungs- und Schulungsdienstes sind am stärksten angestiegen. Hier wurden 98 Unfälle mehr als im Vorjahr gemeldet. Dazu zählen auch Ereignisse im Rahmen von feuerwehrtechnischen Vergleichen, wo sich mit 101 Unfällen im Vergleich zum Vorjahr 33 Fälle mehr ereigneten. Fast verdoppelt haben sich die Unfälle im Rahmen des Dienstsports, hier stieg die Zahl der gemeldeten Unfälle von 78 auf 149. Damit ereigneten sich hier 10 % aller Unfälle. Dies ist jedoch auch in den Jahren vor dem Pandemiegeschehen so gewesen, wo der HFUK Nord im Durchschnitt 172 Unfälle im Zusammenhang mit dem Dienstsport und damit 11 % aller Unfälle gemeldet wurden. Auch im Rahmen von dienstlichen Veranstaltungen wurden 69 Unfälle mehr gemeldet. Dies entspricht ebenso dem Niveau des Jahres 2019 und der Jahre davor. Wir gehen davon aus, dass in diesen Bereichen die Aktivitäten entsprechend zugenommen haben. 

Bei einem Todesfall im Rahmen einer Versammlung wurde festgestellt, dass der Feuerwehrdienst nicht todesursächlich war. Glücklicherweise konnten umgehend Leistungen aus dem Fonds für nicht-unfallbedingte Gesundheitsschäden ausgezahlt werden, da sich die Gemeinde an diesem Fonds der HFUK Nord beteiligte.

Bild: Christian Heinz / HFUK Nordzoom
Bild: Christian Heinz / HFUK Nord

Vision Zero
Das Unfallgeschehen zeigt, dass sich der Feuerwehrdienst wieder „normalisiert“ hat. Für die HFUK Nord bedeutet dies aber nicht, die Hände in den Schoß zu legen, denn jeder Unfall ist ein Unfall zu viel. Die Auswertung des Unfallgeschehens zeigt uns, wo die Schwerpunkte liegen. Diese werden analysiert und ausgewertet, um dann mögliche Präventionsmaßnahmen abzuleiten. Vision Zero – ein Ziel, kein tödliches oder schweres Unfallgeschehen zu haben, dem wir uns annähern können und wollen. Am Ende sind Feuerwehrleute aber eben keine Superhelden, sondern auch nur Menschen, die sich unvorhersehbaren Ereignissen und schwierigen, gefährlichen Situationen im Einsatz stellen müssen. Fehler und Missgeschicke bleiben da nicht aus. 

Neben der Verringerung der Unfallzahlen setzen wir in der Prävention auch auf Maßnahmen zur Verringerung der Unfallschwere. Mit einer guten technischen Ausstattung und optimaler persönlicher Schutzausrüstung (PSA) können unsere Versicherten bei Unfällen am besten vor schweren Auswirkungen geschützt werden. Deshalb ist es auch unsere Aufgabe, unser Wissen bei der Weiterentwicklung der PSA und der Einsatztechnik einzubringen. Besonders wichtig ist natürlich die Aufklärung der Feuerwehrangehörigen mit unseren vielseitigen Präventionsmaterialien. 

Eine ausführliche Darstellung und Analyse der Unfälle des vergangenen Jahres finden Sie auch in dem Dienstleistungsbericht der HFUK Nord.

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

Kontakt und Ansprechpersonen
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Zentrale Postadresse: Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord
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