Viele Unfälle mit Zweirädern: Ursachen und Sicherheitstipps

04.11.2024

Die Wahl des Verkehrsmittels zum Einsatz oder Dienst steht den Angehörigen der Feuerwehren frei. Auch Zweiräder wie Motorräder, Roller und Fahrräder werden oftmals genutzt. Gerade E-Bikes erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch mit der steigenden Nutzung geht auch ein Anstieg der Unfallzahlen einher. Dieser Artikel beleuchtet die häufigsten Unfallursachen und gibt praktische Tipps, um sicher mit dem Zweirad unterwegs zu sein.

Bild: Christian Heinz / HFUK Nordzoom
Bild: Christian Heinz / HFUK Nord

Die Wahl des Verkehrsmittels zum Einsatz oder Dienst steht den Angehörigen der Feuerwehren frei. Auch Zweiräder wie Motorräder, Rollen und Fahrräder werden oftmals genutzt. Gerade E-Bikes erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, sei es auf dem Weg zur Arbeit, beim Einkaufen oder in der Freizeit. Doch mit der steigenden Nutzung geht auch ein Anstieg der Unfallzahlen einher. Besonders Wegeunfälle, also Unfälle, die sich auf dem Weg zur Arbeit beziehungsweise zum Dienst oder zurück ereignen, nehmen zu. Dieser Artikel beleuchtet die häufigsten Unfallursachen und gibt praktische Tipps, um sicher mit dem Zweirad unterwegs zu sein. Auf E-Bikes wird zudem gesondert eingegangen. 

Im Jahr 2023 wurden der HFUK Nord 65 Unfälle angezeigt, bei denen die Unfallverletzten auf Motorrädern, Rollern, E-Scootern oder Fahrrädern unterwegs waren und gestürzt sind. In diesem Jahr wird die Zahl vermutlich noch übertroffen. Die dunkle Jahreszeit, in der die Sicht schlecht und der Untergrund feucht und mit Laub bedeckt ist, hat eben gerade erst begonnen.

Unfallursachen bei Zweirädern
Häufigste Unfallursachen mit Zweirädern ist überhöhte Geschwindigkeit. Gerade Motorradfahrer werden aufgrund ihrer schwer einschätzbaren Geschwindigkeit und kleinen Silhouette leicht übersehen. Aber auch E-Bikes können schnell Geschwindigkeiten von 25 km/h und mehr erreichen, was für viele ungewohnt ist, die vorher mit herkömmlichen Fahrrädern unterwegs waren. Sogenannte S-Pedelecs erreichen sogar Geschwindigkeiten bis 45 km/h. Hinzu kommt, dass Fahrende von Zweirädern oft den Bremsweg und die Kontrollfähigkeit bei höheren Geschwindigkeiten unterschätzen. Besonders in dichtem Stadtverkehr oder auf engen Radwegen kann dies gefährlich werden. So waren Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmenden eine Hauptursache für Unfälle. 

Viele Menschen steigen ohne ausreichende Übung oder Erfahrung auf ein E-Bike. Die erhöhte Geschwindigkeit und das Fahrgefühl eines E-Bikes unterscheiden sich spürbar von herkömmlichen Fahrrädern, was zu Kontrollverlust oder Fehlverhalten führen kann, insbesondere in kritischen Verkehrssituationen. 

Kommt es zu Stürzen, verschlimmert die höhere Geschwindigkeit die Unfallfolgen. Während Motorradfahrende in der Regel einen Helm und Schutzkleidung tragen, fehlt den Radfahrenden zumindest die Schutzkleidung, allzu häufig aber leider auch der Helm.

Besonders in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden sowie bei schlechtem Wetter sind gerade Radfahrende für andere Verkehrsteilnehmende schwerer zu erkennen. Fehlende oder unzureichende Beleuchtung am Zweirad sowie dunkle, nicht-reflektierende Kleidung verschärfen das Problem. 

Wie bei Autofahrenden, ist auch bei Zweiradfahrenden Ablenkung eine häufige Unfallursache. Die Nutzung von Smartphones oder das Hören von Musik während der Fahrt beeinträchtigen die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen. 

Bild: ADFCzoom
Bild: ADFC

Ein weiteres und auch gravierendes Problem, bei dem sich die einige Radfahrende selber kritisch hinterfragen müssen, ist die mangelhafte Kenntnis der Verkehrsregeln bzw. das Verletzen von Verkehrsregeln. Fahrrad- oder E-Bike-Fahrende, die sich unsicher im Straßenverkehr bewegen oder sich nicht an Verkehrsregeln halten, gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Nicht selten sind Unfälle auf das Überfahren von roten Ampeln, das Missachten von Vorfahrtsregeln oder das Fahren auf Gehwegen zurückzuführen. 

Ein schlecht gewartetes Zweirad kann zu gefährlichen Situationen führen. Fehlerhafte Bremsen, abgenutzte Reifen oder defekte Beleuchtung erhöhen das Unfallrisiko erheblich.

 
 

Sicherheitstipps und Unterweisungshilfe
Zur Vermeidung von Unfällen geben wir folgende Sicherheitstipps für das Fahren mit Zweirädern. Die folgenden Punkte können auch Grundlage und Inhalt einer kurzen Unterweisung zum Thema sein:

  1. **Kontrollierte Geschwindigkeit**
    Auch wenn Motorräder und mittlerweile auch E-Bikes bzw. S-Pedelecs verlockend schnell sein können, sollte man stets eine angepasste Geschwindigkeit wählen. Besonders in stark frequentierten Bereichen oder bei unübersichtlichen Situationen empfiehlt es sich, langsamer zu fahren und genügend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmenden zu halten.
  2. **Schutzkleidung tragen**
    Ein Helm ist beim Fahren mit Rollern und Motorrädern Pflicht und auch bei E-Bikes unerlässlich. Auch wenn in vielen Ländern keine Helmpflicht für Radfahrende besteht, kann ein Helm bei Stürzen Leben retten. Zusätzlich sind reflektierende Kleidung oder Reflektoren an der Kleidung ratsam, um die Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu erhöhen. Dies gilt umso mehr in der aktuellen dunklen Jahreszeit.
  3. **Regelmäßige Wartung**
    Ein gut gewartetes Zweirad ist sicherer im Straßenverkehr. Regelmäßige Inspektionen der Bremsen, der Reifen und der Beleuchtung sind notwendig, um technische Mängel zu vermeiden. Gerade bei häufigem Einsatz, etwa für den Arbeitsweg, sollten Fahrzeuge und Fahrräder regelmäßig (gegebenenfalls in einer Werkstatt) überprüft werden.
  4. **Vorausschauendes Fahren**
    Vorausschauendes Fahren bedeutet, sich auf potenzielle Gefahrenquellen einzustellen, bevor sie eintreten. Nicht abrupt die Spur wechseln und mit unachtsamen Fußgängern, plötzlich bremsenden Autos oder anderen Hindernissen rechnen.
  5. **Verkehrsregeln beachten**
    Auch wenn es auf den ersten Blick verlockend ist, rote Ampeln zu ignorieren oder auf Gehwegen zu fahren, müssen sich Fahrrad- und E-Bike-Fahrende strikt an die Verkehrsregeln halten. Die Regeln sind nicht nur Vorschrift, sondern sorgen auch für mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmende.
  6. **Sicherheitsabstände einhalten**
    Beim Fahren sollte man immer ausreichend Abstand zu anderen Fahrzeugen, Fahrrädern und Fußgängern halten. Der erhöhte Bremsweg bei schneller Fahrt und macht einen größeren Sicherheitsabstand notwendig.
  7. **Training und Übung**
    Wer wenig mit Zweirädern unterwegs ist, sollte sich Zeit nehmen, das Fahrrad bzw. E-Bike in einer sicheren Umgebung kennenzulernen. Das Anfahren, Abbremsen und das Handling in Kurven müssen geübt werden. Das Fahren auf unterschiedlichen Untergründen oder bei Nässe kann ebenfalls eine Herausforderung darstellen, weshalb Übung hier wichtig ist.

Fazit
Fahrräder und E-Bikes bieten eine umweltfreundliche und flexible Möglichkeit, den täglichen Arbeitsweg oder andere Strecken zu bewältigen. Um jedoch sicher anzukommen, ist es entscheidend, die typischen Unfallursachen zu kennen und sich an grundlegende Sicherheitstipps zu halten. Durch angepasste Geschwindigkeit, das Tragen von Schutzkleidung, regelmäßige Wartung und die Beachtung der Verkehrsregeln lässt sich das Risiko von Wegeunfällen z.B. zum Feuerwehrdienst deutlich reduzieren.

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

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