Alles eine Frage der Technik: Schwere Geräte richtig heben und tragen

26.02.2024

Viele der gebräuchlichen Gerätschaften wie Pressluftatmer, Schlauchtragekorb oder Stromerzeuger sind durch hohe Lasten gekennzeichnet. Im Feuerwehrdienst kommt es häufig vor, dass schwere Geräte angehoben und über längere Strecken auch bewegt werden müssen, oftmals auch unter Zeitdruck. Damit es bei Übungen und Einsätzen nicht zu Schädigungen beim Heben und Tragen kommt, haben wir hier zahlreiche Informationen und Praxistipps zusammengestellt.

Schwere Gerätschaften müssen gesundheitsgerecht gehoben und getragen werden. (Bild: Christian Heinz / HFUK Nord)zoom
Schwere Gerätschaften müssen gesundheitsgerecht gehoben und getragen werden. (Bild: Christian Heinz / HFUK Nord)

Viele der gebräuchlichen Gerätschaften wie Pressluftatmer, Schlauchtragekorb oder Stromerzeuger sind durch hohe Lasten gekennzeichnet. Im Feuerwehrdienst kommt es häufig vor, dass schwere Geräte angehoben und über längere Strecken auch bewegt werden müssen, oftmals auch unter Zeitdruck. Damit es bei Übungen und Einsätzen nicht zu Schädigungen beim Heben und Tragen kommt, haben wir hier zahlreiche Informationen und Praxistipps zusammengestellt.

Sieht man von den oben genannten Arbeitsgeräten ab, gibt es noch weiteres Material, das „ordentlich Gewicht“ auf die Waage bringt und daher eine besondere Belastung für Rücken und Gelenke der Einsatzkräfte darstellt, wie bspw. hydraulischer Spreizer, Schneidgerät (zwischen 20 und 25 kg) oder eine Tragkraftspritze (etwa 45 kg pro tragender Person). Der Umgang mit den genannten Geräten ist für die meisten Feuerwehrfrauen und -männer Routine. Dennoch kommt es immer wieder zum sogenannten „Verheben“ mit schmerzhaften Folgen für den Rücken und die Wirbelsäule. Ursache sind oftmals Fehler beim Anheben und Tragen schwerer Gegenstände. Wenn dann im Einsatzfall noch Eile geboten ist („Kann mal eben schnell jemand mit anpacken?“), tun der Zeitdruck und Stress ihr Übriges. Durch das Erlernen von einfachen Hebe- und Tragetechniken lassen sich Unfälle vermeiden. 

Auf die technische Ausführung achten
Im Vordergrund stehen beim Anheben und Ablegen vor allem die richtige Ausgangsposition am zu tragenden Gerät, eine entsprechende Körperhaltung (v.a. Rücken, Becken, Beine und Arme), Anspannung der Muskulatur sowie eine gleichmäßige und langsame Bewegungsausführung. Beim Tragen ist ebenso auf eine aufrechte Körperhaltung mit angespannter Muskulatur sowie des Weiteren auf freie Sicht und das körpernahe Tragen des Gewichts zu achten. Seitliche Verdrehungen sind während des Hebens und Tragens gänzlich tabu, da dadurch die Bandscheiben der Wirbelsäule stark gequetscht und somit belastet werden. 

Zudem muss gerade bei Geräten, die besonders schwer sind und von mehreren Personen getragen und transportiert werden müssen, auf die Handhabbarkeit geachtet werden (bspw. das Tragen der Tragkraftspritze mit vier Personen). Hier lohnt sich auch ein Blick in die Unfallverhütungsvorschrift „Feuerwehren“ § 15, die vorschreibt, dass schwere Geräte immer von so vielen Feuerwehrangehörigen getragen werden müssen, wie Griffe vorhanden sind, so dass eine Überbeanspruchung der einzelnen Person vermieden wird.

Rücken und Wirbelsäule am meisten beansprucht
Die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule werden beim Anheben und Tragen schwerer Gegenstände am meisten beansprucht. Zudem kommt es zu einer Belastung weiterer Gelenke und Muskeln sowie des Herz-Kreislauf-Systems. 

Daher sollten ausschließlich körperlich gesunde Personen schwere Lasten anheben und transportieren. Insbesondere bei körperlichen Beeinträchtigungen, die mit dauerhaften Beschwerden an Muskeln und Gelenken (beispielsweise Wirbelsäulenbeschwerden) oder mit einer anderweitigen Beeinträchtigung bzw. Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit (z.B. durch Herz-Kreislauferkrankungen oder Bluthochdruck) einhergehen, sollten keine schweren Lasten angehoben und getragen werden. Hier ist in jedem Fall eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin ratsam. 

Rückenschmerzen entstehen meist viel früher, also nicht erst im Feuerwehrdienst. Gerade in der heutigen Zeit, die gehäuft durch sitzende Tätigkeiten und Bewegungsmangel gekennzeichnet ist, ist es empfehlenswert, sich ausreichend „Bewegung“ im Alltag zu verschaffen. Dynamisches Sitzen, das Nutzen von Angeboten mit Bewegungsaufforderung im Alltag oder regelmäßiger Sport sind hilfreiche Maßnahmen, um die Gesundheit zu erhalten und den Rücken fit zu halten. 

HFUK Nord bietet Material zum Thema „Richtiges Heben und Tragen“
Wie das Heben und Tragen von schweren Geräten am besten gelingt und wie die technische Ausführung konkret ablaufen soll, kann im Stichpunkt Sicherheit „Schwere Lasten: Richtig Heben und Tragen“ nachgelesen werden. Dieses Infoblatt mit Hebe- und Tragetechniken steht kostenlos als Download auf der Homepage der HFUK Nord zur Verfügung. Zudem gibt es hier auch einen Clip zum Thema „Rückengerechtes Heben und Tragen im Feuerwehrdienst“

Im „Leitfaden Feuerwehrsport“ (2023 neu erschienen und kostenlos für Feuerwehren im Geschäftsgebiet der HFUK Nord erhältlich) gibt es zudem ein eigenes Kapitel zu den richtigen Hebe- und Tragetechniken im Feuerwehrdienst.

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

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