Dienstsport im Sommer: Sicher und gesund bei Hitze bewegen

15.07.2024

Körperliche Aktivität hält gesund, jedoch sollte der Dienstsport in den warmen Sommermonaten wohl überlegt und gut geplant sein, damit eventuelle Überhitzungen und Hitzeerkrankungen vermieden werden können. Ein gesunder Mittelweg ist wichtig für eine erfolgreiche und unfallfreie Dienstsportzeit, wenn die Sonne stärker scheint. Die HFUK Nord gibt einen Überblick, was zu berücksichtigen ist.

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(Bild: Jens-Oliver Mohr / HFUK Nord)

Körperliche Aktivität hält gesund, jedoch sollte der Dienstsport in den warmen Sommermonaten wohl überlegt und gut geplant sein, damit eventuelle Überhitzungen und Hitzeerkrankungen vermieden werden können. Gerade vor dem Hintergrund, dass es im Zuge des Klimawandels öfter zu heißen und langanhaltend hohen Temperaturen kommt, ist eine adäquate Sportplanung bei Hitze wichtig. Ein gesunder Mittelweg ist wichtig für eine erfolgreiche und unfallfreie Dienstsportzeit, wenn die Sonne stärker scheint. Die HFUK Nord gibt einen Überblick, was zu berücksichtigen ist.

Der eine pausiert mit seinem Sporttreiben während der heißen Tage, der andere hält „eisern“ am Trainingsplan fest. Beides scheint vor dem Hintergrund steigender und langanhaltender Temperaturen langfristig weniger sinnvoll. Zwischen Bewegungsstopp und „Munter drauf los“ gibt es jedoch eine gute Alternative als Kompromiss, wenn man gewisse Regeln beachtet und diese in den Dienstsport integriert. Denn letzten Endes tut jede Bewegung dem Körper gut und ist ein Beitrag zur gesunden Lebensführung und Unfallverhütung. Denn das Einsatzgeschehen macht insbesondere in den Sommermonaten keine Pause und daher ist es vorteilhaft, sich auch unter „heißen“ Bedingungen regelmäßig und ausreichend zu bewegen und fit für die Feuerwehr zu halten. 

Wenn Sie Dienstsport mit Ihren Kameradinnen und Kameraden während der Sommerzeit betreiben, achten Sie als sportleitende Person darauf, dass: 

  • Passende Aktivitäten wählen: Bei hohen Temperaturen sollten Übungen und Spiele gewählt werden, die die Teilnehmenden nicht dauerhaft und zu stark überlasten. Fahrradfahren und Inlineskaten bieten sich an, da es durch den Fahrtwind eine angenehme Abkühlung gibt. Beim leichten Jogging oder der Erkundung eines Trimm-Dich-Pfads kommen ebenso alle in Bewegung. Da diese Aktivitäten meist an schattigen Plätzen oder kühlen Umgebungen wie im Wald stattfinden, tragen sie gleichzeitig zur Temperaturregulation bei.
  • Trainingsparameter anpassen: Es sollte die Dauer und Intensität der Trainingseinheit gedrosselt werden. Gerade wenn die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit hoch sind, hat der Körper Probleme damit, über das Schwitzen die eigens produzierte Hitze zu regulieren, was sich leistungslimitierend auf die sportreibenden Kameradinnen und Kameraden auswirken kann. Untrainierte oder übergewichtige Feuerwehrangehörige, die am Dienstsport teilnehmen, haben eine geringere Fitness und müssen behutsam an die Belastung herangeführt werden. Es sollten daher auch ausreichend Pausen in der Einheit eingeplant werden. Als Grundsatz sollte gelten: Nicht überhitzen, aber Spaß an der Bewegung haben.
  • Optimale Tageszeit auswählen: Die Tageszeit, während der eine Hitzeentwicklung am wahrscheinlichsten ist (zwischen 11 und 17 Uhr), sollen vermieden werden. Da der Dienstsport der Feuerwehr ohnehin in den meisten Fällen in den Abendstunden stattfindet, ist dies der ideale Zeitpunkt. Es eignen sich auch die kühlen Morgenstunden zum Trainieren, wenn der Dienstsport am Wochenende angesetzt ist. Scheint die Sonne dennoch am Morgen oder Abend noch stark vom Himmel, ist das Aufsuchen von Schattenplätzen eine sinnvolle Maßnahme während des Sporttreibens.
  • Passende Sportbekleidung tragen: Leichte und luftdurchlässige bzw. atmungsaktive Bekleidung ist die beste Wahl, um unbeschwert Sport zu treiben. Im Gegensatz zu klassischer Baumwollbekleidung sorgen funktionelle Fasern für ein optimales Mikroklima bei sportreibenden Personen. Funktionsbekleidung sorgt nicht nur für Luftzirkulation und merkbare bzw. angemessene Abkühlung, sondern halten den Körper auch trocken. Die funktionellen Fasern transportieren den überschüssigen Schweiß nach außen und geben diesen an die Umwelt ab.
  • Notwendige Hilfsmittel dabeihaben: Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (mind. LSF 30, besser noch LSF 50) und eine passende Kopfbedeckung dürfen ebenso bei schweißtreibenden Aktionen nicht fehlen. Sonncreme oder -balsam schützen die Haut vor den UV-Strahlen. Ein Basecap o.ä. mit Nackenschutz schützen Kopf und Nacken vor der Sonneneinstrahlung und somit vor akuten Hitzeerkrankungen. Auch das Tragen einer Sonnenbrille macht sich bewährt und vermeidet lästige Blendungen sowie Reflexionen beim Laufen oder Radfahren.
Getränke dürfen beim Sport auf keinen Fall fehlen. (Bild: Jens-Oliver Mohr / HFUK Nord)zoom
Getränke dürfen beim Sport auf keinen Fall fehlen. (Bild: Jens-Oliver Mohr / HFUK Nord)
  • Trinken und Essen nicht vergessen: Wer bei Hitze Sport treibt, verliert mehr Flüssigkeit als unter normalen Bedingungen und muss daher darauf achten, den Flüssigkeitshaushalt aufrecht zu erhalten. Dabei ist es sinnvoll, stets vor dem Durstgefühl zu trinken, und immer wieder kleine Mengen während der Dienstsporteinheit zu sich zu nehmen. Geeignet sind dafür Mineralwasser, Saftschorlen (im Mischungsverhältnis Wasser/Saft 3:1) oder ungesüßte Tees. Getränke nur im lauwarmen Zustand trinken. Kalte Getränke mögen beim ersten Schluck erfrischend wirken, belasten aber zusätzlich, da die zugeführte Menge vom Körper erwärmt werden muss. Die Getränke sollen beim Sport mit sich getragen werden, um schnell darauf zugreifen zu können. Kleine Snacks können ebenso sinnvoll sein, diese sollten sich aber leichte und mineralstoffhaltige Speisen begrenzen, um zum einen den Körper nicht mit schweren Verdauungsvorgängen zu überlasten und Muskelkrämpfen vorzubeugen.
  • Auf Pflege/Hygiene achten: Bei Hitze sollte auch ein Handtuch dabei sein, um sich zwischendurch leicht abzutrocknen. Ggf. kann das Handtuch auch als Unterlage genutzt werden, wenn Übungen im Freigelände auf dem Boden durchgeführt werden. Spätestens nach dem Duschen benötigt man jedoch ein Handtuch, um sich abzutrocknen. Beim Duschen selbst sollte man darauf achten, sich unter lauwarmes Wasser zu stellen, da eiskalte Duschen den Kreislauf belasten.
  • Vernunft vor Ehrgeiz: Sollten die Temperaturen anhaltend hoch sein und sich herausstellen, dass dies die teilnehmenden Gruppenmitglieder vor enorme körperliche Herausforderungen stellt, ist in jedem Fall abzuwägen, ob und wie sinnvoll und zielführend eine Dienstsporteinheit unter den Hitzebedingungen. Auch wenn eine Einheit durchgeführt wird, so sollte stets darauf geachtet werden, dass Teilnehmende vor lauter Ehrgeiz nicht bis ans Limit gehen. Damit es also zu keinem Hitzekollaps o.ä. kommt, sind hier alle Beteiligten gefragt: Sowohl die Trainingssteuerung über die übungsleitende Person als auch das eigenverantwortliche Handeln der Trainierenden trägt dazu bei, dass Sonnenstich, Hitzekrampf oder -kollaps beim Sporttreiben o.ä. vermieden werden. Besonders bei Feuerwehrangehörigen mit Vorerkrankungen kann das Sporttreiben bei sommerlichen Temperaturen zur echten Herausforderung werden, daher sollten sich jene Personen in jedem Fall im Vorwege ärztlich überprüfen lassen.

Die Hinweise gelten gleichermaßen für den Dienstsport in der Einsatzabteilung wie auch in der Jugendfeuerwehr. Bei den Heranwachsenden kommt noch hinzu, dass Kinder und Jugendliche die Risiken und Gefahren nicht ausreichend einschätzen können und daher oftmals ihre eigene Leistung über- und die Temperaturen unterschätzen. Den übungsleitenden Personen kommt daher eine besondere Rolle zu, die Kinder- und Jugendfeuerwehr angemessen vor Überhitzung und Hitzeerkrankungen (wie bspw. Sonnenstich, Hitzeerschöpfung oder Hitzschlag) zu schützen, ihnen aber zugleich einen gesunden und aktiven Lebensstil näher zu bringen. 

Egal, ob jung oder alt, der Körper muss sich an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Diese Phase kann sieben bis zehn Tage andauern. In dieser Zeit sollte das Thema Dienstsport etwas langsamer angegangen werden. Danach ist der Körper in der Lage, besser Hitze auszuhalten und es kann wieder (behutsam) mit dem Dienstsport begonnen werden. 

Die HFUK Nord wünscht viel Spaß beim Dienstsport!

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

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