13.11.2023
So genannte Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle (SRS-Unfälle) bilden einen Unfallschwerpunkt im Feuerwehrdienst und können sich in unterschiedlichen Situationen ereignen. Gerade jetzt in der Herbst- und Winterzeit, die Dunkelheit, Laub, Matsch, Glätte und Schnee mit sich bringt, ist die Gefahr für SRS besonders groß.
So genannte Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle (SRS-Unfälle) bilden einen Unfallschwerpunkt im Feuerwehrdienst und können sich in unterschiedlichen Situationen ereignen. Das Unfallgeschehen hat eine hohe Bandbreite an Verletzungsmustern zur Folge, die von blauen Flecken, über Verrenkungen sowie Verstauchungen bis zu Knochenbrüchen oder Bänderrissen reichen können. Gerade jetzt in der Herbst- und Winterzeit, die Dunkelheit, Laub, Matsch, Glätte und Schnee mit sich bringt, ist die Gefahr für SRS besonders groß.
Dabei lauert die Unfallgefahr überall: Im und am Feuerwehrhaus wird durch entsprechende organisatorische Rahmenbedingungen bestmögliche Sicherheit für Kameradinnen und Kameraden geschaffen, um zur Vermeidung beizutragen. Wenn es jedoch schnell gehen muss, was für die Feuerwehr im Einsatzfall typisch ist, können eine leicht erhöhte Kante, herumliegendes Material im Verkehrsweg oder ein paar Stufen in der Hektik schon mal zum Verhängnis werden.
SRS-Unfälle sind branchenübergreifend für einen hohen Anteil am Gesamtunfallaufkommen verantwortlich. Bei der HFUK Nord war und ist das Thema SRS in den vergangenen Jahren knapp 40-45% aller Unfälle im Feuerwehrdienst ursächlich. Die Folge sind Aufwendungen sowie spezifische Heilbehandlungen und ggf. Krankenhausaufenthalte, die direkte und indirekte Kosten zur Folge haben. Umso wichtiger ist es, die Unfallverhütung von SRS zu thematisieren.
Ein nicht zu unterschätzendes Unfallrisiko
Im Einsatzfall ist das Risiko, einen SRS-Unfall zu erleiden, nochmal höher als in den „vertrauten vier Wänden“ des Gerätehauses. Hier kann die gezielte Unfallverhütung durch unbekannte Einsatzgebiete, unebenes Gelände oder Witterungsverhältnisse und schlechte Sicht / Dunkelheit erschwert werden, denn es handelt sich dabei allgemein um Faktoren, die im Einsatz oft unkalkulierbar sein können und Unfallgefahren darstellen.
Doch es kann auch schon viel früher passieren, indem man bspw. die Grundregel beim Absitzen aus dem Einsatzfahrzeug missachtet: Wer vorwärts aussteigt und/oder nach vorne springt, tut sich und den Gelenken selbst keinen Gefallen. Das zeigen auch Unfallmeldungen, die größtenteils von Sprunggelenks- und Knieverletzungen in diesem Zusammenhang berichten. Daher muss darauf geachtet werden, dass Einsatzkräfte rückwärts aussteigen.
Gerade beim Aussteigen und Arbeiten rund um das Feuerwehrfahrzeug können weitere Maßnahmen die Unfallverhütung unterstützen: Eine Umfeldbeleuchtung, die an neueren Fahrzeugen vorhanden ist, sollte großzügig genutzt und rechtzeitig eingeschaltet werden - idealerweise bevor die ersten Feuerwehrangehörigen das Fahrzeug verlassen. Zur Not sollte nach dem Einschalten der Umfeldbeleuchtung auch erst einmal aus der geöffneten Fensterscheibe oder Tür geschaut werden, was für ein Untergrund vorhanden ist.
Verhältnisprävention: Mängel in Feuerwehrhäusern und deren Beseitigung
Bei der Verhütung von SRS-Unfällen im Feuerwehrhaus setzen die Maßnahmen sowohl bei den baulichen Gegebenheiten an, als auch bei den Feuerwehrangehörigen selbst. Als Beispiele sein hier die gelb-schwarze Gefahrenkennzeichnung (besonders im Zusammenhang mit Höhenunterschieden, Absätzen und Treppen), „Sperrzonen“ im Zusammenhang mit Verkehrswegen (Freihalten von Wegen, insbesondere rund um die Stellplätze der Einsatzwagen), ausreichende Rutschhemmung (besonders im Bereich der Fahrzeughallen) von Bodenbelägen oder adäquate Beleuchtung der Verkehrswege im und am Feuerwehrhaus genannt.
Sturzprävention: Ein gezieltes „Anti-SRS-Sporttraining“
Präventive
Maßnahmen können dann an Grenzen stoßen, wenn es bei Einsätzen oder
Übungen schnell gehen muss und jede Minute zählt. In solchen Momenten
ist der Fokus auf Brandbekämpfung und Menschenrettung ausgerichtet.
Zugleich kommt es besonders bei Einsätzen zu unterschiedlichen
Einflüssen von außen (z.B. Witterung, Tageszeit, Ausrüstung, Untergrund,
etc.) und von innen (z.B. Ermüdung, Konzentration, Fitness, etc.), die
eine sichere Fortbewegung beeinträchtigen und das Risiko für Stolpern,
Rutschen oder Stürzen erhöhen.
Um sich gegen diese Situationen zu wappnen und „stolperfrei“ durch den Dienst zu kommen, gibt es zielgerichtete Fitnessübungen, die die Stabilität des Körpers fördern und folglich zu mehr Standsicherheit beitragen. Vor allem ein Training, das die Rumpfstabilität, Schnellkraft in den Beinen sowie die Gleichgewichtsfähigkeit aufbaut, hilft Einsatzkräften dabei, dem SRS-Risiko aktiv entgegenzuwirken. Ein Mix aus Kraft- und Koordinationsübungen im Dienstsport begünstigt das Zusammenspiel unterschiedlicher Muskelgruppen und folglich die Grundstabilität des Körpers sowie der Gelenke (besonders im Sprung-, Knie- und Hüftgelenk). Daher empfiehlt es sich, ein planmäßiges „Anti-SRS-Training“ in den Dienstsport zu integrieren, um Unfällen vorzubeugen.
Die Broschüre zum gezielten „Anti-SRS-Training“ können Sie kostenlos bestellen (Kontakt: mohr@hfuk-nord.de). Noch mehr Informationen erhalten Sie zudem im Infoblatt Stichpunkt Sicherheit (StiSi) „SRS-Unfälle im Feuerwehrdienst“.
Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)
Kontakt und Ansprechpersonen
Email: infobreak@hfuk-nord.de
Zentrale Postadresse: Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord
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Institutionskennzeichen: 121 390 059