Gesundheitliche Prävention: Körperlich fit sein für Einsätze bei Feuer und Sommerhitze

23.06.2023

Einsatzkräfte werden in den Sommermonaten mit besonderen Gesundheits- und auch Unfallgefahren konfrontiert. In dieser Zeit haben sie mit direkten und indirekten Auswirkungen der Hitze zu kämpfen, wenn es in den Übungs- und Einsatzdienst geht. Angefangen bei der eigenen Physis und Psyche bis hin zu tierischen Krankheitserregern oder Allergien müssen Feuerwehrangehörige in der warmen Jahreszeit wachsam sein.

Bei Hitze ist besondere Vorsicht geboten. (Bild: Christian Heinz/HFUK Nord)zoom
Bei Hitze ist besondere Vorsicht geboten. (Bild: Christian Heinz/HFUK Nord)

Einsatzkräfte werden in den Sommermonaten mit besonderen Gesundheits- und auch Unfallgefahren konfrontiert. In dieser Zeit haben sie mit direkten und indirekten Auswirkungen der Hitze zu kämpfen, wenn es in den Übungs- und Einsatzdienst geht. Angefangen bei der eigenen Physis und Psyche bis hin zu tierischen Krankheitserregern oder Allergien müssen Feuerwehrangehörige in der warmen Jahreszeit wachsam sein.

Wenn die Sonne brennt und es heiß wird, häufen sich wieder die Einsätze der Feuerwehren, bei denen es um Brandbekämpfung in Wäldern, Koppeln und Weideland geht. Stürme und Hochwasser sind ebenso typisch für den Sommer und verlangen den Einsatzkräften einiges an Ausdauer, Kraft und Konzentration ab.

Bei Hitze herrscht Handlungsbedarf
Hitzeschäden können schnell zu einer ernsthaften Gesundheitsgefahr oder sogar lebensbedrohlichen Situation werden. Man unterscheidet generell den Sonnenstich, den Hitzekrampf, den Hitzekollaps, die Hitzeerschöpfung und den Hitzschlag. Diese unterscheiden sich durch verschiedene Symptome und Anzeichen. Durch die unmittelbare Gefährdung des Herz-Kreislauf-Systems dürfen sie keinesfalls unterschätzt werden und machen unter Umständen den Einsatz des Rettungsdienstes erforderlich. Erste Erschöpfungsanzeichen oder Beschwerden im Kontext mit Hitze müssen ernstgenommen werden.

In den meisten Fällen steigt die Körperkerntemperatur rasant an und erreicht in Einzelfällen durchaus Werte, die mit hohen Fieber vergleichbar sind, wenn unter PSA schwere körperliche Arbeit, wie zum Beispiel beim Löschen eines Feuers, verrichtet wird. In diesem Zusammenhang kommt es auch zu extremen Flüssigkeitsverlusten von bis zu 1 Liter in 20 Minuten, es entwickelt sich ein starkes Durstgefühl. Dieser Flüssigkeitsmangel und Störungen des Elektrolythaushalts können zu körperlichen Beschwerden und zu einer Einschränkung der Leistungsfähigkeit führen. Passende Getränke in ausreichender Anzahl müssen daher immer vorgehalten werden, um schnell und effektiv den Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Neben dieser und weiteren Vorsorge- und Akutmaßnahmen ist es auf verhaltenspräventiver Ebene ratsam, sich langfristig körperlich gegen die Hitzebelastung zu wappnen und mit regelmäßiger Bewegung und gezieltem Sportprogramm die eigene Leistungsfähigkeit (insbesondere die Kraftausdauer) zu stabilisieren oder gar zu verbessern, um länger konzentriert zu arbeiten und der Unfallgefahr entgegenzuwirken. Entsprechende Unterstützungen bieten die Feuerwehr-Unfallkassen an.

Sommertypische Einsätze fordern die Einsatzkräfte im besonderen Maße. (Bild: FF Wattenbek)zoom
Sommertypische Einsätze fordern die Einsatzkräfte im besonderen Maße. (Bild: FF Wattenbek)

Verschiedene Infektionsgefahren an der Einsatzstelle
Neben diesen unmittelbaren Gefahren durch die Hitze kommt es auch zu indirekten Auswirkungen. Hierzu zählen die Infektionen und (Pollen-)Allergien. Bei den Infektionen kann man grob zwischen den durch Schmierinfektionen (Hepatitis A) bzw. Körperflüssigkeiten und Blut (Hepatitis B) sowie den über tierischen Krankheitserregern hervorgerufenen Infektionen unterscheiden. Durch Zeckenstiche können entweder die Lyme-Borreliose (LB) oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen werden. Die LB tritt im gesamten Bundesgebiet auf und die FSME tritt überwiegend in Süddeutschland auf. Die Ursache der Erkrankung und der Krankheitsverlauf hängen von der jeweiligen Infektionsart ab und sie verlaufen unterschiedlich lang mit verschiedenen Symptomen. Während es bei den Hepatiden und der FSME Impfungen als Schutz gegen die Viren gibt, ist dies bei einer LB nicht möglich. Mit Ausnahme von Hepatitis B ist bei Hepatitis A (10-15 Jahre) und FSME (3 Jahre) eine entsprechende Auffrischungsimpfung vorzunehmen, um weiterhin eine Immunisierung zu gewährleisten (genaue Impfschema für die Hepatiden können Sie im Stichpunkt Sicherheit „Infektionsgefahren im Feuerwehrdienst durch Hepatitis A und B“ nachlesen).

Beim diffizilen Tätigkeitsfeld der Freiwilligen Feuerwehren ist ein Infektionsrisiko für Hepatitis A besonders dann gegeben, wenn es zu Einsätzen in Überschwemmungsgebieten sowie zum Auspumpen fäkalienbelasteter Abwässer, z.B. aus Kellern von Gebäuden kommt. In ihrer Rolle als mögliche Ersthelfer oder als Rettungsdienst besteht für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ebenso die Gefahr der Erkrankung an Hepatitis B, da Einsatzkräfte mit verletzten Personen an Unfallstellen und folglich mit Blut, Blutbestandteilen oder Körperflüssigkeiten in Berührung kommen können. Für den Bereich der Freiwilligen Feuerwehr besteht zwar keine Verpflichtung zur Durch-Immunisierung, jedoch empfehlen die Feuerwehr-Unfallkassen eine entsprechende Impfung für Feuerwehrangehörige, die durch ein breites Einsatzspektrum einer höheren lnfektionsgefahr ausgesetzt sind, als die Allgemeinbevölkerung. Wir haben hier als Zusatzinformation die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), die in Verbindung mit dem Titelbeitrag aus dem Sicherheitsbrief Nr. 50 "Extremes Wetter - viele Gefahren: Feuerwehren zunehmend bis an die Grenzen gefordert" entstanden sind, für Sie verlinkt.

Viele Informationen zum Thema Gesundheitliche Prävention für Feuerwehren im Sommer haben wir für Sie auf unserer Sonderseite "Die Feuerwehr im Sommer" zusammengestellt. Sie finden auf dieser Seite zahlreiche Links und weiterführende Dokumente zum Download, entweder direkt von der Startseite aus verlinkt oder über den Fachthemenbereich im Menü "Sicherheit / Gesundheit".

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

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