Gesundheit schützen durch richtiges Verhalten: Heben und Tragen in der Jugendfeuerwehr

22.02.2023

Die Mitglieder der Jugendfeuerwehren eifern frühzeitig ihren großen Vorbildern in der Einsatzabteilung nach. Sie wollen mitten im Geschehen sein und helfen auch gerne beim Tragen von Ausrüstungsgegenständen der Feuerwehr. Bei all der Begeisterung sollte jedoch darauf geachtet werden, dass es zu keiner körperlichen Überlastung der Kinder und Jugendlichen kommt. Dies setzt ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein bei den Betreuerinnen und Betreuern voraus.

Bild: Frank Stemmer / FUK Mittezoom
Bild: Frank Stemmer / FUK Mitte

Die Mitglieder der Jugendfeuerwehren eifern frühzeitig ihren großen Vorbildern in der Einsatzabteilung nach. Sie wollen mitten im Geschehen sein und helfen auch gerne beim Tragen von Ausrüstungsgegenständen der Feuerwehr. Bei all der Begeisterung sollte jedoch darauf geachtet werden, dass es zu keiner körperlichen Überlastung der Kinder und Jugendlichen kommt. Dies setzt ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein bei den Betreuerinnen und Betreuern voraus.

Bei Übungen mit Gerätschaften der Feuerwehr ist die persönliche körperliche Entwicklung und Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen unbedingt zu beachten. Sind gesundheitliche Einschränkungen bekannt? Welche Geräte sollten Jugendliche generell nicht heben und tragen? Somit kann sich schon der Schlauchtragekorb mit einem Gewicht von rund 20 Kilogramm als zu schwer für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr herausstellen. Hier müssen jedem Ausbilder und jeder Ausbilderin auf jeden Fall die Tragkraftspritze, das Stromaggregat sowie die hydraulischen Rettungsgeräte einfallen. Grundsätzlich gilt auch hier die individuelle Leistungsfähigkeit der Jugendlichen richtig einzuschätzen.

Gefährdungsbeurteilung
Als Entscheidungsgrundlage sollte stets eine Gefährdungsbeurteilung angefertigt werden. Laut § 4 „Gefährdungsbeurteilung“ der DGUV Vorschrift 49 (UVV „Feuerwehren“) hat die Unternehmerin oder der Unternehmer Gefährdungen im Feuerwehrdienst zu ermitteln und erforderliche Maßnahmen für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz aller Feuerwehrangehörigen zu treffen. Dies gilt folglich auch für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Hier kann beispielsweise die Handhabung bestimmter schwerer oder unhandlicher Gerätschaften durch die Jugendfeuerwehr generell ausgeschlossen werden. In diesem Zusammenhang muss auch die vorhandene persönliche Schutzausrüstung (PSA) der Nachwuchskräfte auf Passgenauigkeit und Vollständigkeit geprüft werden. Die PSA schützt vor Verletzungen und ermöglicht einen sicheren Stand beim Heben und Tragen von Lasten.

Orientierung
Im Jugendarbeitsschutzgesetz wird allgemein darauf hingewiesen, dass Jugendliche nicht mit Arbeiten beschäftigt werden dürfen, die ihre Leistungsfähigkeit übersteigen oder ihre Gesundheit schädigen. Ergänzend ist neben dem eigentlichen Gewicht der Geräte eine korrekte Vorgehensweise bei der Handhabung der Gegenstände zu beachten.

Orientieren können sich die Verantwortlichen an den empfohlenen Richtwerten:

  • Kinder bis zum zehnten Lebensjahr sollten generell keinen Umgang mit schweren Lasten haben;
  • Minderjährige zwischen 10 und 13 Jahren dürfen Lasten bis 7,5 Kilogramm regelmäßig und bis 10 Kilogramm gelegentlich bewegen;
  • 14- bis 17-jährige Mädchen dürfen bis 10 Kilogramm regelmäßig und bis 15 Kilogramm gelegentlich Heben oder Tragen;
  • 14- bis 17-jährige Jungen dürfen bis 20 kg regelmäßig und bis 35 kg gelegentlich Heben oder Tragen.

Verantwortung zeigen – Vorbild sein
Die Verantwortlichen in der Jugendfeuerwehr müssen sich darüber Gedanken machen, wie die Risiken für die Gesundheit der ihnen Anvertrauten minimiert werden können, um körperliche und psychische Schäden abzuwehren. Eine regelmäßige Unterweisung der Kinder und Jugendlichen, auch im Umgang mit Lasten, ist hier Pflicht. Dabei sollte der bzw. die Verantwortliche die Rolle eines Vorbildes übernehmen und am praktischen Beispiel vorführen, was zur Senkung der Belastung beim Heben und Tragen zu beachten ist. Zum Beispiel das ergonomische Anheben von Lasten mit geradem Rücken. Durch körpernahes Bewegen wird der Druck gleichmäßig auf die Bandscheiben verteilt, der Hebelarm zur Wirbelsäule wird gleichzeitig minimiert. Dabei sollte bei festem Stand und sicherem Griff die Last nicht ruckartig angehoben und der Körper nicht verdreht werden.

Und ist die Last einmal zu schwer oder unhandlich, hilft gerne eine Kameradin bzw. ein Kamerad im Team mit oder betreuende Personen übernehmen diese Aufgabe. Eine gezielte Stärkung der Rückenmuskulatur durch Spiele und Sport in der Jugendfeuerwehr kann ergänzend zu einem stabilen Heranwachsen beitragen. Ziel dieser Anstrengungen ist es schließlich, die Mitglieder der „Nachwuchsfeuerwehr“ zu gesunden Einsatzkräften auszubilden.

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Quellen und weitere Informationen:

Weitere Informationen gibt es kostenlos zum Herunterladen und teilweise zusätzlich in gedruckter Form bei der HFUK Nord:

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

Kontakt und Ansprechpersonen
Email: infobreak@hfuk-nord.de

Zentrale Postadresse: Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord
Bertha-von-Suttner-Straße 5
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