01.03.2023
Diabetes Mellitus gehört zu den sogenannten Volkskrankheiten in der Bundesrepublik und stellt viele Menschen vor gesundheitliche Herausforderungen. Insbesondere der Typ-II-Diabetes nimmt stetig zu und betrifft nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen. Für Betroffene ist das tägliche Leben mit vielen Einschränkungen verbunden. In diesem Beitrag stellen wir dar, wie sich an Diabetes erkrankte Feuerwehrangehörige im Einsatz- und Übungsdienst verhalten sollen.
Diabetes Mellitus gehört zu den sogenannten Volkskrankheiten in der Bundesrepublik und stellt viele Menschen vor gesundheitliche Herausforderungen. Insbesondere der Typ-II-Diabetes nimmt stetig zu und betrifft nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen. Für Betroffene ist das tägliche Leben mit vielen Einschränkungen verbunden und somit stellt sich auch die Frage, wie sich an Diabetes erkrankte Feuerwehrangehörige im Einsatz- und Übungsdienst verhalten sollen.
Die sogenannte „Zuckerkrankheit“ ist mittlerweile weit verbreitet. Etwa 6,5 Millionen Menschen leben hierzulande derzeit mit der Diagnose Diabetes mellitus. Jedes Jahr erhalten rund 500.000 Menschen die Diagnose Diabetes neu. Dabei sind die Diabetes-Erkrankungen seit Beginn der 1990er um mehr als ein Drittel gestiegen. Es gibt zwei Varianten, die sogenannten Typen I und II. Die Unterschiede zwischen den Varianten liegen im Insulinmangel (Typ I) und in der zunehmenden Unempfindlichkeit gegenüber Insulin (Typ II). Man schätzt, dass circa 85 bis 95% aller Betroffenen am Typ II leiden, der mittlerweile seinen Status als „Altersdiabetes“ verloren hat, da gewisse Folgeerkrankungen wie Augen- oder Nierenschäden bereits früh auftreten können.
Im Hinblick auf den Feuerwehrdienst und die damit verbundene Frage nach der Verwendung steht die Gefahr der Unterzuckerung (Hypoglykämie) im Fokus. Diese kann vor allem dann auftreten, wenn körperlich belastende Situationen vorkommen, Diabetesmedikamente falsch dosiert oder Mahlzeiten ausgelassen wurden. Was folgt, ist ein Abfall des Blutzuckerspiegels. Ein niedriger Blutzucker verursacht in der Folge Symptome wie Hunger, Schwitzen, Zittern, Müdigkeit, Schwäche und fehlendes klares Denkvermögen, während eine schwere Unterzuckerung Symptome wie Verwirrtheit, Krampfanfälle bis hin zu Koma verursachen kann. Daraus kann eine gefährliche, im Extremfall sogar lebensbedrohliche Situation für die an Diabetes erkrankte Person und zugleich ein unkalkulierbares Risiko für die Kameradinnen und Kameraden während einer Übung oder eines Einsatzes entstehen.
Eingeschränkte Verwendungsmöglichkeiten
Die UVV „Feuerwehren“ regelt in § 6, dass für den Feuerwehrdienst nur körperlich und fachlich geeignete Feuerwehrangehörige eingesetzt werden dürfen. Dies bedeutet für an Diabetes Erkrankte jedoch nicht per se einen generellen Ausschluss, sondern vielmehr eine Einschränkung, was einzelne Verwendungsmöglichkeiten anbelangt. Ein Ausschluss gilt z.B. für eine Tätigkeit unter Atemschutz bei den Gerätegruppen 2 und 3, jedoch nicht zwingend für die Gruppe 1 (z.B. Maske mit Filter). Hinsichtlich des allgemeinen Einsatzes im aktiven Dienst ist die Schwere der Erkrankung und die Art der geplanten Verwendung entscheidend: Bei medikamentös gut eingestellten Diabetikern können Aufgaben entsprechend der Belastungsmöglichkeiten übernommen werden.
Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es ratsam, vor der jeweiligen Verwendung den Feuerwehrarzt, die Feuerwehrärztin oder mit der Feuerwehr vertraute Ärzte bzw. Ärztinnen zu Rate zu ziehen. Ein aus medizinischer Sicht fachliches Urteil über die Verwendungsmöglichkeiten gibt hier Gewissheit in der Personalplanung. Diabetes sieht man einem nicht automatisch an. Daher ist es wichtig, dass betroffene Feuerwehrangehörige die Wehrführung über die Diabetes-Erkrankung informieren. Nur so wissen alle, was im Notfall zu tun ist.
In diesem Zusammenhang sei auf das Angebot der Gesetzlichen Krankenkassen hingewiesen, die einen Gesundheitscheck für Versicherte anbieten. Auch wenn man sich gesund fühlt, sollte man eine ärztliche Gesundheitsuntersuchung regelmäßig durchführen lassen, um ggf. Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen. Bei diesen Untersuchungen wird ein besonderer Fokus auf die Stoffwechselerkrankung Diabetes gelegt. Personen zwischen 18 und 35 Jahre können diesen Checkup einmalig wahrnehmen, ab 35 Jahren kann die Untersuchung alle drei Jahre wahrgenommen werden.
Moderater Sport und Ernährungsumstellung helfen
So erschreckend die Zahlen zu Diabetes und damit verbundenen Folgeerkrankungen sein mögen: Jeder bzw. jede kann selbst viel dafür tun, das Risiko zu minimieren. Denn als Zivilisationskrankheit liegen die Ursachen für Diabetes vor allem in gesundheitlich ungünstigen Gewohnheiten wie Fehlernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel. Ein aktiver Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung sind sinnvolle Maßnahmen, um effektiv gegen Diabetes vorzugehen. Ganz nebenbei fördern diese Maßnahmen auch die Blutdrucksenkung, die Verbesserung der Blutfettwerte, die Gewichtsreduzierung und den Stressabbau. Dabei sind besonders Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren geeignet. Zudem ist Krafttraining vorteilhaft, da durch den Muskelaufbau die Wirksamkeit des Insulins verbessert wird. Bei einer Ernährungsumstellung muss man vor allem die Kohlenhydrate im Blick haben: Hier gilt es, mehr auf Qualität (Eigenschaften) als auf Quantität (Menge) zu achten. Auf Einfachzucker und zugesetzten Zucker soll eher verzichtet und verstärkt auf nährstoffreiche, wenig verarbeitete Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen wie Rohkost, ungezuckerte Nahrungsmittel und Vollkornprodukte zurückgegriffen werden.
Weitere Informationen zum Thema können Sie im Stichpunkt Sicherheit „Diabeteserkrankung und Feuerwehrdienst“ nachlesen.
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