15.02.2022
Atemgifte zählen bei Brandeinsätzen der Feuerwehren mit zu den wesentlichen Gesundheitsgefahren für die Einsatzkräfte. Umso wichtiger sind daher die korrekte Anwendung und die sichere Funktion der Atemschutztechnik. Zurückliegende Unfälle und Schilderungen von Atemschutzgerätewarten aus feuerwehrtechnischen Zentralen hinsichtlich der Probleme mit Atemschutzmasken bei den regelmäßigen halbjährlichen Prüfungen veranlassen uns, das Thema Wartung, Reinigung, Pflege und Reparatur von Atemschutzmasken genauer zu betrachten.---
Atemgifte zählen bei Brandeinsätzen der Feuerwehren mit zu den wesentlichen Gesundheitsgefahren für die Einsatzkräfte. Umso wichtiger sind daher die korrekte Anwendung und die sichere Funktion der Atemschutztechnik. Zurückliegende Unfälle und Schilderungen von Atemschutzgerätewarten aus feuerwehrtechnischen Zentralen hinsichtlich der Probleme mit Atemschutzmasken bei den regelmäßigen halbjährlichen Prüfungen veranlassen uns, das Thema Wartung, Reinigung, Pflege und Reparatur von Atemschutzmasken genauer zu betrachten.
Udo Jahnke, Mitarbeiter der FTZ Pinneberg, staunte nicht schlecht, als er den Grund für die Undichtigkeit einer Atemschutzmaske herausfand: Die Maske, welche er im Rahmen der halbjährlichen Prüfung auf dem Prüfkopf hatte, wies einen erheblichen Druckverlust auf. Auch der Atemschutzgerätewart der Feuerwehr berichtet ihm schon von Problemen mit der Maske, konnte jedoch keinen Mangel entdecken. Als Jahnke die Maske dann zerlegte, sah er den Fehler: Beim Einschrauben des Adapters für den Einheitssteckanschluss (ESA) wurde dieser so stark eingedreht, dass das Gewinde der Maske brach. Der Atemschutzgerätewart der Wehr versicherte, den Adapter nur handfest angedreht zu haben. Was jedoch schon zu viel war. Der Hersteller der Maske gibt eine genaue Newtonmeterangabe von 7Nm vor, mit denen der Adapter eingedreht werden muss. Die Wartung der Maske war somit fehlerhaft.
Mängel bei der Reinigung
Ein weiteres Beispiel zeigt einen Mangel bei der Reinigung. In Vorbereitung auf einen Einsatz setzte sich ein Atemschutzgeräteträger eine Maske auf. Schon gleich bemerkte er, dass es sich sehr schwer einatmen ließ. Da es sein erster Einsatz war, hatte er keine Erfahrungswerte und schob den Umstand auf seine Nervosität. Im Laufe des Einsatzes bekam er immer weniger Luft, so dass er den Einsatz abbrechen musste. Die Untersuchung der Maske ergab, dass das Plättchen am Einatemventil auf dem Rahmen klebte und somit den Luftdurchfluss verringerte. Der Fehler lag hier in der Verwendung des falschen Desinfektionsmittels.
Beide Beispiele zeigen, was schiefgehen und welche Auswirkungen Fehler bei der Reinigung, Wartung und Reparatur haben können.
Udo Jahnke berichtet aus der Praxis von weiteren Fällen. Die häufigsten aufgefallenen Mängel sind demnach:
Viel hilft nicht immer viel
Unter dem Motto „Viel hilft viel“ könnte man wohl so manche Dosierung von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln beschreiben. Das ist jedoch mit Blick auf die Atemschutztechnik nicht immer hilfreich.
Auch die Hersteller von Atemschutztechnik berichten von häufig
auftretenden, gleichen Fehlern, die man vor allem unter Nichtbeachtung
der Herstelleranweisungen zusammenfassen kann. Die Hersteller geben
genau vor, wie zu verfahren ist. Dazu zählt z.B., wie die Masken und
andere Bauteile eines Atemschutzgeräts zu demontieren und zu montieren
sind, ebenso gibt es Vorgaben zur Reinigung, Desinfektion und Reparatur
sowie Prüfung. Weicht man von den Vorgaben ab, so kann es zu
schwerwiegenden Fehlern kommen.
Zur Vermeidung der genannten Fehler sind folgende Punkte zu beachten:
Zur Wartung und Prüfung gehören vor allem:
Neben menschlichem Versagen kann auch eine mangelnde Wartung, Reinigung, Pflege und Reparatur zu Unfällen führen. Die mit der Atemschutztechnik umgehenden Personen tragen in hohem Maße Verantwortung. Alle, die mit Pflege und Wartung der Atemschutztechnik betraut sind, sollten regelmäßig fortgebildet werden. Wenn die genannten Punkte beachtet werden, ist ein großer Schritt in Richtung Sicherheit getan.
Seit mehr als 29 Jahren ist der 54-jährige Brandmeister (BM) Udo Jahnke Mitarbeiter und Leiter der Atemschutzwerkstatt der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Kreises Pinneberg. Hier bildet er zusätzlich zu seiner Tätigkeit seit mehr als 21 Jahren Atemschutzgeräteträger und -trägerinnen sowie Atemschutzgerätepfleger und -pflegerinnen aus. Seine hier gemachten Erfahrungen gaben den Ausschlag für diesen Artikel.
Die Feuerwehr beschäftigt Jahnke jedoch nicht nur beruflich. Neben seiner Tätigkeit in der FTZ bringt er sein Fachwissen in den Freiwilligen Feuerwehren in Seestermühe und Tornesch-Ahrenlohe ein, wo er es auf über drei Jahrzehnte Einsatzerfahrung bringt und zusätzlich als Sicherheitsbeauftragter und Brandschutzerzieher tätig ist.
Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)
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