12.09.2022
Der Feuerwehrdienst kann bei Einsätzen oder Übungen dem Körper alles abverlangen und die jeweilige Einsatzkraft bis an die Grenzen der persönlichen Leistungsfähigkeit bringen. Grundsätzlich müssen daher alle Feuerwehrangehörigen, die Einsatzdienst verrichten, so viel Gesundheit mitbringen, dass die Belastungen eines Einsatzes gesund überstanden werden. In diesem Artikel erklären wir, wobei es bei der gesundheitlichen Einschätzung insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems ankommt.
Der Feuerwehrdienst kann bei Einsätzen oder Übungen dem Körper alles abverlangen und die jeweilige Einsatzkraft bis an die Grenzen der persönlichen Leistungsfähigkeit bringen. Grundsätzlich müssen daher alle Feuerwehrangehörigen, die Einsatzdienst verrichten, so viel Gesundheit mitbringen, dass die Belastungen eines Einsatzes gesund überstanden werden. Dazu kommt der wichtige Grundsatz der Eigenverantwortung. Übertriebener Ehrgeiz ist hier fehl am Platz und kann schnell zu einem ernsthaften Problem während eines Einsatzes werden. Vor allem dann, wenn es um Einschränkungen der Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems geht.
Liegen persönlich aktuelle, akute gesundheitliche Einschränkungen vor, müssen die Feuerwehrangehörigen diese eigenverantwortlich an die Vorgesetzten melden. In solchen Momenten ist es nicht angebracht, den Superhelden zu spielen, sondern ehrlich und verantwortungsvoll zu handeln. „Liegt z.B. eine gesundheitliche Beeinträchtigung nach einer durchgemachten Erkrankung vor, muss dies mitgeteilt werden“, macht Dr. Patricia Bunke, Landesfeuerwehrärztin in Mecklenburg-Vorpommern, deutlich.
Frühwarnzeichen erkennen
„Gleiches gilt für das Vorliegen von Frühwarnzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere eines drohenden Herzinfarkts. Hierzu zählen unter anderem schneller oder langsamer Herzschlag, Herzstolpern oder unregelmäßiger Herzschlag, hoher Blutdruck oder verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Luftnot oder Schmerzen im Brustkorb bei Belastung. Hier ist eine unverzügliche ärztliche Abklärung unabdingbar“, betont Dr. Patricia Bunke. Bei derartigen Vorboten ist das Herzinfarktrisiko erhöht.
Bei akuten Symptomen ist schnelles Handeln gefragt
„Bei einem akuten Herzinfarkt ist schnelles Handeln gefragt, da es sich um eine gefährliche Notfallsituation handelt. Daher sollte jede Einsatzkraft die Symptome eines Herzinfarkts kennen, um entsprechend zu reagieren“, sagt Dr. Stefan Paululat (Landesfeuerwehrarzt in Schleswig-Holstein) und ergänzt: „Unmittelbar aufgetretene Symptome wie Atemnot, starkes Enge- oder Druckgefühl auf dem Brustkorb, kalter Schweiß und Angst oder Blässe, stechende oder brennende Schmerzen hinter dem Brustbein oder Schmerzen, die in den rechten oder linken Arm, Kiefer oder Rücken ausstrahlen, sind typische Anzeichen für einen Herzinfarkt.“
„Das Wichtigste ist, die Symptome rechtzeitig zu erkennen und entsprechend sofort zu reagieren“, betont Dr. Patricia Bunke. Geeignete Sofortmaßnahmen sind in diesem Fall u.a. die betroffene Einsatzkraft sofort aus dem Einsatz zu nehmen und sie hinzusetzen, sie ständig zu beobachten und zu betreuen sowie sie von außen einwirkenden Stressfaktoren abzuschirmen und beruhigend auf sie einzuwirken. Des Weiteren sollte ein Notruf abgesetzt und der Rettungsdienst bzw. Notarzt angefordert werden und, je nach aktuellem Befinden, die betroffene Kameradin bzw. der betroffene Kamerad mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden. Bei Bewusstlosigkeit und Atemstillstand ist eine Reanimation nach den aktuell gültigen Richtlinien sofort einzuleiten.
An die Eigenverantwortung appellieren und ärztlichen Rat suchen
Trotz aller Hilfe von außen: Jedem muss klar sein, dass die Pflicht, eigenverantwortlich zu handeln, in diesem Fall äußerst ernst zu nehmen ist. Unabhängig, ob es sich um erste Anzeichen oder akute Vorfälle handelt, können infolge von Beeinträchtigungen auch immer Leistungseinschränkungen bei körperlicher Tätigkeit auftreten (wie beispielsweise extreme Luftnot oder Schmerzen in der Brust beim Treppensteigen oder schnelle Erschöpfung nach dem Zurücklegen einer längeren Strecke in zügigem Tempo). Und wenn es im Einsatz zu einem solchen medizinischen Notfall kommt, kann es sehr gefährlich werden, nicht nur für betroffene Feuerwehrangehörige selbst, sondern auch für die mit eingesetzten Kameradinnen und Kameraden. Dann gerät ein Einsatz schnell aus den Fugen und die Feuerwehr ist in erster Linie damit beschäftigt, die eigenen Leute zu retten.
Probleme mit dem Herz-Kreislauf oder unmittelbar mit dem Herzen sind keine Lappalie, sondern ernst zu nehmen. „Zur Einschätzung der gesundheitlichen Eignung von Feuerwehrangehörigen, insbesondere dann, wenn Zweifel an der Eignung bestehen, muss ein Arzt bzw. eine Ärztin hinzugezogen werden, die eine Beurteilung vornehmen“, resümiert Dr. Patricia Bunke. Letzten Endes werden in der Feuerwehr jeder Mann und jede Frau benötigt, und das am besten für Funktionen, die ihrem jeweiligen, individuellen Gesundheitszustand entsprechen. Dr. Stefan Paululat ergänzt: „Und im Zweifel sollte man eben im Vorfeld eine Abklärung veranlassen. Das schafft Gewissheit und alle profitieren am Ende von dem möglichen ärztlichen Befund.“
Vorlage „Gesundheitliche Selbsteinschätzung“ im Vorfeld nutzen
Für eine erste Selbsteinschätzung kann auch das Informationsblatt des Fachbereichs Feuerwehren, Hilfeleistungen, Brandschutz (FB FHB) der DGUV „Information für die freiwillige gesundheitliche Selbsteinschätzung für die Eignung im Einsatzdienst freiwilliger Feuerwehren“ genutzt werden. Es ersetzt in keinem Fall die fundierte medizinische Bewertung des Gesundheitszustandes, liefert aber nähere Hinweise für eine weitere ärztliche Abklärung. Das Infoblatt 1 „Information für die freiwillige gesundheitliche Selbsteinschätzung für die Eignung im Einsatzdienst freiwilliger Feuerwehren“ kann unter dem Link: https://www.dguv.de/medien/inhalt/praevention/fachbereiche_dguv/fb-fhb/feuerwehren/sg_fwh_info_01.pdf kostenlos heruntergeladen werden.
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