Frühjahrsputz in der Feuerwehr: Ist das noch gut oder kann das weg?

22.03.2022

Genauso wie es im Herbst gilt, das Gerätehaus, Ausrüstung und Fahrzeuge winterfit zu machen, steht mit dem Ausklang des Winters der „Frühjahrsputz“ im Feuerwehrhaus an. Hierbei ist jedoch nicht nur das Säubern mit Wischmopp und Staubwedel gemeint, sondern vor allem auch etwas Zeit und die erforderliche Gründlichkeit, um alle Gerätschaften und die Ausrüstung auf ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen.

Aufräumen würde freie Wege und mehr Sicherheit schaffen. (Bild: Frank Stemmer / FUK Mitte)zoom
Aufräumen würde freie Wege und mehr Sicherheit schaffen. (Bild: Frank Stemmer / FUK Mitte)

 Frühjahrsputz – das hört sich zunächst lästig, aber harmlos an. Leider ist es das, wie diverse Unfallmeldungen zeigen, nicht. Mit der nötigen Umsicht und Vorplanung lässt sich jedoch das Risiko, während des Arbeitseinsatzes im Feuerwehrgerätehaus zu verunglücken, minimieren.

Genauso wie es im Herbst gilt, das Gerätehaus, Ausrüstung und Fahrzeuge winterfit zu machen, steht mit dem Ausklang des Winters der „Frühjahrsputz“ im Feuerwehrhaus an. Hierbei ist jedoch nicht nur das Säubern mit Wischmopp und Staubwedel gemeint, sondern vor allem auch etwas Zeit und die erforderliche Gründlichkeit, um unter anderem alle Gerätschaften und die Ausrüstung auf ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass auch bei den Aufräumarbeiten die geltenden Unfallverhütungsvorschriften zu beachten sind.

Generell bieten solche Aktionen die Möglichkeit etwas „auszumisten“, und zu schauen, was von den vorhandenen Geräten, Ausrüstungen und Materialien noch einsatzbereit ist und was nicht mehr benötigt wird. Das Aussondern von feuerwehrfremden Gerätschaften und entbehrlichen Gegenständen schafft in den Feuerwehrhäusern Platz und erleichtert der Feuerwehr das rasche und gefahrlose Ausrücken im Einsatzfall. Von den Einsatzkräften wird schließlich erwartet, dass sie im Notfall schnell und gewissenhaft handeln und dass jeder Handgriff sitzt. Dies setzt, ergänzend zu einer guten Ausbildung, auch eine einsatzbereite Technik und ein aufgeräumtes Feuerwehrhaus voraus. Deshalb sollte in erster Linie nur das im Feuerwehrhaus untergebracht sein, was die Feuerwehr für ihre Arbeit benötigt.

Eine gute Planung der Aktion im Vorfeld trägt dazu bei, Gefahren zu erkennen und Gefährdungen von vornherein zu vermeiden. So kann die Durchführung ohne unnötigen Zeitdruck und geordnet erfolgen, um Unfälle durch Unaufmerksamkeiten zu vermeiden. Es bietet sich in diesem Zusammenhang an, die Gefährdungsbeurteilung auf den aktuellen Stand zu bringen.

Der Mensch ist ein Jäger und Sammler
Diese Tatsache scheinen manche Feuerwehrangehörige besonders verinnerlicht zu haben. Das darf aber nicht die Entschuldigung dafür sein, dass Verkehrswege zugestellt und der Lagerbereich zugemüllt werden. Wege und Funktionsflächen müssen dauerhaft freigehalten werden.

  • Das Feuerwehrhaus ist kein Museum. Wenn bspw. eine Tragkraftspritze schon 10 Jahre ungenutzt in der Fahrzeughalle steht, muss geprüft werden, ob sie entbehrlich ist.
  • Regale, Schränke und Arbeitsflächen sollten nach defekten Geräten oder überflüssigen Materialien durchforstet werden. Wer braucht schon noch diese kleinen Marmeladengläser mit Farbresten, die wahrscheinlich schon lange eingetrocknet sind?
  • Auch veraltete Übungsobjekte sollten kritisch auf ihre Verwendbarkeit und ihren Nutzen überprüft werden.
  • Eine Sammlung von vielen Benzinkanistern im Regal mag zwar ansehnlich wirken, ist aber nach der Garagenverordnung auch bei leeren Behältnissen in der Regel nicht zulässig (Benzin max. 20 Liter, Diesel max. 200 Liter).
  • Defekte Verlängerungsleitungen, unscharfe Sägeblätter und abgelaufene Trennscheiben gehören in die Entsorgung.

Prüfung und Funktionstest von Geräten
Von der Zuverlässigkeit der Maschinen und Geräte im Einsatz ist das Leben und die Gesundheit der Einsatzkräfte und der Betroffenen abhängig. Nach dem langen Winter ist es deshalb empfehlenswert, bei allen Maschinen nach Betriebsanweisung die Betriebsstoffe zu kontrollieren und gegebenenfalls zu erneuern. Dazu zählen sämtliche Fahrzeuge, aber natürlich auch Tragkraftspritze oder Stromerzeuger. Dabei ist immer die Betriebsanweisung des Herstellers zu beachten.

Gefahren vermeiden
„Der Kamerad ist bei Aufräumarbeiten im Feuerwehrhaus von der Leiter gestürzt, ...“. So oder ähnlich lauten die Unfallanzeigen, die bei den Feuerwehr-Unfallkassen eingehen. Unfälle können nicht vollkommen ausgeschlossen werden, aber durch geeignete Maßnahmen kann man ihnen präventiv entgegen wirken.

  • Auch beim Arbeitsdienst im Feuerwehrhaus kann es erforderlich sein, Schutzausrüstung zu tragen. Vor allem Hände und Füße sind die am häufigsten betroffenen Körperteile, wenn es zu einer Verletzung kommt. Das Schuhwerk mit Zehenschutz sollte fest sitzen, eine rutschfeste Sohle haben und möglichst flach sein, um nicht umzuknicken oder auszurutschen.
  • Viele Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehr haben ein hohes Gewicht und sind alleine nicht oder nur schwer zu transportieren. Um Unfälle beim Aufräumen durch ein „Verheben“ zu vermeiden, ist auf eine rückengerechte Hebe- und Trageweise zu achten. Insbesondere Tragkraftspritzen und andere größere Aggregate sind nur mit ausreichend Personal zu bewegen! Hinweise dazu finden sich u.a. in der Betriebsanleitung.
  • Aufgrund mangelnder Platzverhältnisse in manchen Feuerwehrhäusern wird häufig jeder freie Flecken, auch auf Fahrzeugen, zur Lagerung von Materialien genutzt. Deshalb empfiehlt es sich, Mannschaftsräume und Geräteräume der Fahrzeuge nach ungesicherten, nicht fachgerecht gelagerten Ausrüstungsgegenständen zu durchsuchen und diese sicher zu lagern oder zu verzurren.
  • Für einen sicheren Stand der Regale müssen schwere Dinge wie Maschinen oder Ölbindemittel unten gelagert werden, leichte Gegenstände gehören nach oben. Eine Kennzeichnung mit der maximalen Belastung gehört an die Regale, um vor Einsturz zu schützen.
  • Zur Bestückung der Regale im Feuerwehrhaus sind nur geprüfte und geeignete Leitern zu verwenden. Das gilt auch für die sogenannten Haushaltsleitern, die häufig in Feuerwehrhäusern vorzufinden sind. Sturzunfälle aufgrund defekter Leitern werden unterschätzt, haben aber häufig gravierende Folgen.

Die Feuerwehr-Unfallkassen wünschen Ihnen einen unfallfreien und erfolgreichen Arbeitseinsatz zum Frühjahrsputz!

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

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