Nach der Alarmierung: Nur wer am Feuerwehrhaus ankommt, kann helfen

15.12.2021

Unfälle im Alarmfall auf dem Weg zum Feuerwehrhaus kommen häufiger vor, als man denkt. Diese betrafen sowohl den Weg der Feuerwehrangehörigen mit eigenen Fahrzeugen (Fahrrad, Moped, Auto...) aber auch zu Fuß. Neben jungen Feuerwehrangehörigen und Führerscheinneulingen sind auch die „alten Hasen“ davon betroffen und vor Gefahren im Straßenverkehr nicht automatisch geschützt. Unfallmeldungen beschreiben zahlreiche Unfälle mit Personen- und Sachschäden

Insbesondere im Winter muss man sich auch im Einsatzfall die Zeit nehmen, die Fahrtauglichkeit seines Fahrzeuges herzustellen. (Bild: Christian Heinz / HFUK Nord)zoom
Insbesondere im Winter muss man sich auch im Einsatzfall die Zeit nehmen, die Fahrtauglichkeit seines Fahrzeuges herzustellen. (Bild: Christian Heinz / HFUK Nord)

In den vergangenen Jahren verzeichneten die Feuerwehr-Unfallkassen immer wieder Unfälle auf dem Weg zum Feuerwehrhaus. Diese betrafen sowohl den Weg der Feuerwehrangehörigen mit eigenen Fahrzeugen (Fahrrad, Moped, Auto...) aber auch zu Fuß. Unfälle im Alarmfall auf dem Weg zum Feuerwehrhaus kommen häufiger vor, als man denkt. Neben jungen Feuerwehrangehörigen und Führerscheinneulingen sind auch die „alten Hasen“ davon betroffen und vor Gefahren im Straßenverkehr nicht automatisch geschützt. Unfallmeldungen beschreiben zahlreiche Unfälle mit Personen- und Sachschäden.

Mit der Alarmierung, egal ob zu Hause oder am Arbeitsplatz, beginnt der Einsatz. Feuerwehrangehörige sind bestrebt, unverzüglich zum Feuerwehrhaus zu gelangen, um anschließend von dort aus zum Einsatzort ausrücken zu können.

Bei der Anfahrt zum Feuerwehrhaus werden immer wieder grundlegende Sicherheitsregeln verletzt und unnötige Risiken eingegangen. Für manche Feuerwehrangehörige geht es in diesen Momenten nur noch darum, einen Platz im ersten Einsatzfahrzeug zu erreichen. Rechtfertigt ein Zeitgewinn von wenigen Sekunden eine Gefährdung der eigenen Gesundheit und derer anderer Personen? Wem nutzen Feuerwehrangehörige, die nicht am Feuerwehrhaus ankommen? Bei Feuerwehreinsätzen zählen Minuten und oft stehen Leben und Güter auf dem Spiel. Doch was manche Feuerwehrangehörige einerseits retten möchte, gefährden sie durch übereifriges und teilweise riskantes Fahren zum Feuerwehrhaus.

Lieber etwas später als gar nicht ankommen - besonders im Winter
Die Aussage "Eile mit Weile" sollten alle Feuerwehrangehörigen gerade im Winter besonders beherzigen. Natürlich ist Eile geboten, wenn der Funkmeldeempfänger oder die Sirene zum Einsatz ruft. Die Mustersatzung der Feuerwehren verlangt zwar sofortiges Erscheinen der Feuerwehrangehörigen bei Alarmierung, verlangt aber keine Hochgeschwindigkeitsfahrten oder waghalsige Manöver auf dem Weg zum Feuerwehrhaus.

In den Wintermonaten überrascht uns plötzlich ein Schneeschauer, eine gefrorene Straße oder gar Eisregen und macht ein schnelles Erreichen des Feuerwehrhauses zu einem ziemlich aussichtslosen Unterfangen. Es ist sehr hilfreich, wenn man diesen Situationen vorbeugt und Schneebesen, Türschlossenteiser, Scheibenenteisungsspray und Eiskratzer bereitlegt. Auch das Auffüllen der Scheibenwaschanlage mit frostsicherem Wischwasser und die Benutzung von Winterreifen gehört dazu. Es ist gerade für Feuerwehrangehörige wichtig, die Autoscheiben ausreichend freizukratzen bzw. zu räumen. Das Fahren mit einem kleinem frei gekratztem Guckloch in der Scheibe oder mit Blick durch die herunter gedrehte Seitenscheibe ist nicht nur unzulässig, sondern auch sehr gefährlich, da der Sichtbereich des Fahrers deutlich eingeschränkt ist.

Bild: FF Güstrowzoom

Nachdem der Parkplatz am Feuerwehrhaus erreicht wurde, muss beim Aussteigen ebenfalls mit Glätte gerechnet werden. Auch wenn vor der eigenen Tür gut geräumt ist, könnte es sein, dass die Wege und Plätze um das Feuerwehrhaus herum nicht gut oder gar nicht geräumt sind. Entsprechend umsichtig muss der Weg ins Feuerwehrhaus begangen werden und nicht vergessen, es könnten im nächsten Moment weitere Feuerwehrangehörige auf den Parkplatz fahren.

Wer als Fußgänger oder Fußgängerin zum Feuerwehrhaus eilt, muss besondere Vorsicht auf Straßen und Wegen walten lassen, insbesondere dann, wenn Straßen überquert werden müssen. Autofahrende könnten Fußgänger oder Fußgängerinnen nicht immer früh genug bemerken und daher möglicherweise nicht rechtzeitig bremsen. Auch in herannahenden Fahrzeugen könnten alarmierte Kameraden oder Kameradinnen sitzen. Im Übrigen ist nicht immer der kürzeste Weg auch der Sicherste. Im Zweifelsfall lieber einen Umweg in Kauf nehmen und Straßen an einer (wenn vorhandenen) Ampelanlage oder an ausreichend beleuchteten Stellen überqueren. Ebenso nicht über unbefestigte Flächen laufen.

Auch wenn man zu Fuß geht, sollte man bedenken, dass bei Nässe und Glätte der längere Bremsweg von vorbeifahrenden Fahrzeugen eine wesentliche Rolle spielen kann.

Außenbereiche, Parkplätze und Verkehrswege von Feuerwehrhäusern sind selbstverständlich zu beräumen und auch die Zu- und Abfahrten zu den Feuerwehrhäuern sind schnee- und eisfrei zu halten. Nicht jede Feuerwehr nimmt diesen Hinweis leider ganz erst. So kommt es auch hier immer wieder zu Unfällen mit Sturzfolgen und manch ein Feuerwehrangehöriger erlebt seinen Einsatz nicht am Einsatzort sondern auf dem Weg ins Krankenhaus. Daher sollten in jeder Feuerwehr die entsprechenden Schneeräumdienste vorher geregelt sowie Räumtechnik und Streumittel bereit gestellt sein.

Viele Informationen, die dabei helfen, dass die Feuerwehr gut durch den Winter kommt, finden Sie auf der Homepage der HFUK Nord unter der Rubrik „Das aktuelle Thema: Die Feuerwehr im Winter“ direkt auf der Startseite.

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)

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