23.01.2018
Über 1.000 Übergriffe während eines Rettungs- oder Löscheinsatzes zählte die DGUV, Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, in den vergangenen fünf Jahren. Nun gibt es eine neue Informationsbroschüre, die zeigt, wie Feuerwehren und Rettungsdienste mit verbalen oder tätlichen Angriffen umgehen können.
Über 1.000 Übergriffe während eines Rettungs- oder Löscheinsatzes zählte die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, in den vergangenen fünf Jahren. Die Vorfälle reichten von vehementem Ignorieren oder Abwehren notwendiger Maßnahmen über Beschimpfungen und Bedrohungen bis hin zu Schlägen seitens der Hilfsbedürftigen oder Umstehenden. „Wir beobachten, dass unseren Einsatzkräften in letzter Zeit immer weniger Respekt entgegengebracht wird“, berichtet auch Lars Oschmann, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Nun gibt es eine neue Informationsbroschüre, die zeigt, wie Feuerwehren und Rettungsdienste mit verbalen oder tätlichen Angriffen umgehen können. Die neue Publikation trägt den Titel „Prävention von und Umgang mit Übergriffen auf Einsatzkräfte der Rettungsdienste und der Feuerwehr“ (DGUV Information 205-027). Darin finden Leitungs- und Führungskräfte wichtige Tipps zur Planung, Organisation und Nachbereitung von Rettungs- oder Löscheinsätzen, so dass Konfliktsituationen erst gar nicht entstehen, nicht eskalieren oder die Folgen gering bleiben. Erarbeitet wurde die Publikation vom DGUV Fachbereich „Feuerwehren, Hilfeleistungen und Brandschutz“, gemeinsam mit dem Deutschen Feuerwehrverband sowie mit weiteren Hilfeleistungsorganisationen, die Rettungsdienste betreiben.
Auch verbale Attacken sind Übergriffe und meldepflichtig
„Mit
der Information geben wir Verantwortlichen nicht nur wichtige Hinweise
und Empfehlungen zum Umgang mit Übergriffen zur Hand“, sagt Tim Pelzl,
Leiter des Fachbereichs „Feuerwehren, Hilfeleistungen und Brandschutz“
der DGUV. „Wir wollen das Berufsfeld auch besser für diese Thematik
sensibilisieren und Betroffenen die Hemmschwelle nehmen, besondere
Vorfälle auch zu melden.“ Nur wenige Einsatzkräfte wissen, dass schon
verbale Übergriffe zu psychischen Belastungen führen können und gemeldet
werden sollten. Andere wiederum scheuen den Arbeitsaufwand einer
Meldung an die Unfallversicherung oder Staatsanwaltschaft. Aus diesem
Grund liegt die tatsächliche Zahl der Angriffe auf Rettungsdienste und
Feuerwehren auch höher, als die Statistiken vermuten lassen. Ein
mehrseitiges Musterformular im Anhang der DGUV Information erleichtert
die Erfassung von Übergriffen.
Praktische Tipps zur Prävention und Deeskalation
Die
DGUV Information zeigt außerdem auf, warum in Rettungssituationen
Konflikte entstehen und wie Gefahrensituationen bewertet und reduziert
werden können. Verantwortliche erhalten praktische Tipps zur
professionellen Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von
Einsätzen: So sollten Einsatzkräfte nicht nur die Hilfsbedürftigen,
sondern auch deren Umfeld gut im Auge behalten, um Aggressionspotenzial
rechtzeitig zu erkennen. Zudem sollten die Retter das eigene Handeln
immer wieder verständlich erklären, um Missverständnisse zu vermeiden
und bei Gefahr Unterstützung holen.
Angriffe ernst nehmen
Einsatzkräfte, die Opfer
von verbalen oder körperlichen Angriffen werden, können unter akuten
Belastungsreaktionen bis hin zu Posttraumatischen Belastungsstörungen
leiden. Dies führt nicht nur zu mangelnder Motivation oder zu Fehlern im
Arbeitsablauf, sondern im schlimmsten Fall auch zur Berufsunfähigkeit
oder zum Austritt aus dem ehrenamtlichen Dienst.
Interessierte können die Broschüre „Prävention von und Umgang mit Übergriffen auf Einsatzkräfte der Rettungsdienste und der Feuerwehr“ (DGUV Information 205-027) in der DGUV Publikationsdatenbank (publikationen.dguv. de) kostenfrei herunterladen. Die Broschüre liegt auch als gedrucktes Exemplar vor und kann bei der jeweils zuständigen Landesgeschäftsstelle der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord bestellt werden.
Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)
Kontakt und Ansprechpersonen
Email: info@hfuk-nord.de
Zentrale Postadresse:
Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord
Bertha-von-Suttner-Straße 5
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