06.11.2014
Die kalte Jahreszeit hat begonnen und jährlich tritt die Frage nach der richtigen Bereifung auf. Dieser Artikel klärt auf, warum Sommerreifen im Winter ein Sicherheitsrisiko sind.
Die kalte Jahreszeit hat begonnen und jährlich tritt die Frage nach der richtigen Bereifung auf. Auch hierzulande gibt es Feuerwehrfahrzeuge, die im Winter mit Sommerreifen unterwegs sind. Die eigenen Feuerwehrangehörigen sowie Unbeteiligte werden dadurch gefährdet. Obwohl dies eigentlich nicht sein dürfte, denn die Winterreifenpflicht gilt auch für Einsatzfahrzeuge. Dieser Artikel klärt auf, warum Sommerreifen im Winter ein Sicherheitsrisiko sind.
Im Ernstfall immer einsatzbereit und so schnell wie möglich am Einsatzort. Das wird von der Feuerwehr verlangt. Egal ob es dunkel ist, schneit, friert oder in einem heißen Sommer auf glühendem Asphalt. Damit die Retter mit dem schweren Gerät auch sicher ankommen, muss die Bereifung der Einsatzfahrzeuge sowie der Privat-Fahrzeuge immer an die Witterungsverhältnisse angepasst sein. Und das heißt im Sommer Sommerreifen, im Winter Winterreifen.
Welf Stankowitz, Sicherheitsexperte des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) erklärt, warum die passenden Reifen so wichtig sind: „Pkw-Reifen müssen enormen Belastungen standhalten. Die Aufstandsfläche aller vier Reifen ist kaum größer als die eines Mannes mit Schuhgröße 44. Allerdings müssen die Reifen ein Gewicht von etwa 1,5 Tonnen schnell zum Stehen bringen.“ Die Aufstandsfläche bei einem Löschgruppenfahrzeug ist nur gering größer - bei einer zulässigen Gesamtmasse von 14,5 Tonnen! Da wirken also noch viel größere Kräfte.
Bevor man jedoch mit dem Einsatzfahrzeug losfahren kann, muss man
zunächst einmal zum Feuerwehrhaus kommen. Daher gilt das Augenmerk der
Prävention nicht nur den Einsatzfahrzeugen, sondern auch den
Privat-Fahrzeugen. Fallen die Temperaturen unter 7°C, so sind
Sommerreifen völlig ungeeignet.
Aber ab wann soll man Winterreifen
aufziehen? Als Faustregel bewährt hat sich der Spruch „Winterreifen von O
bis O. Von Oktober bis Ostern“.
Seit Dezember 2010 gilt die
Winterreifenpflicht auf deutschen Straßen, aber was ist denn jetzt genau
der Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen? „Die Reifen
unterscheiden sich hauptsächlich in zwei Eigenschaften: dem Profil und
der Gummimischung.“, sagt der Referatsleiter Fahrzeugtechnik beim DVR.
Die Gummimischung von Sommerreifen ist deutlich härter, weil sie im
Sommer extremen Temperaturen ausgesetzt ist. Wer Winterreifen im Sommer
fährt, nimmt durch die weichere Mischung einen längeren Bremsweg und
einen deutlich höheren Abrieb in Kauf. Kann bei der geringen
Laufleistung der Einsatzfahrzeugen der Abrieb vernachlässigt werden,
sorgt die weichere Mischung des Gummis - besonders in heißen Monaten -
also für eine mindere Bremsleistung. Gerade dort, wo im Ernstfall jeder
Meter zählt!
Schaut man sich die Winterreifen genauer an, sieht man: Das
Profil von Winterreifen zeichnet sich durch sogenannte Lamellen aus –
viele kleine Profileinschnitte, die sich mit Schnee und Eis verzahnen
und ein Rutschen und Schlittern über die winterliche Straße verhindern.
Dieses Profil von Winterreifen ist in der Regel nicht für das Verdrängen
von viel Wasser gestaltet. Denn dafür sind Sommerreifen optimiert. Sie
können einen Starkregen besser bewältigen und vor Aquaplaning besser
schützen.
Um den jährlichen Wechsel zu umgehen und nicht zuletzt auch um
Kosten zu sparen, werden viele Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr mit
Ganzjahresreifen ausgestattet. Das ist zwar erlaubt, aber ist es auch
sinnvoll? Bei Ganzjahresreifen sind wir mit einem klassischen
Zielkonflikt konfrontiert. Einen Reifen zu bauen, der sowohl bei hohen
Temperaturen als auch bei Nässe, Eis und Schnee die geforderten
Höchstleistungen bringt, ist bisher physikalisch unmöglich. Die
Empfehlung lautet daher, „echte“ Winterreifen zu nutzen.
Die HFUK Nord hat einen „StiSi“ – einen „Stichpunkt Sicherheit“
zum Thema „Winterreifenplicht für Feuerwehrfahrzeuge“ veröffentlicht. Zu
finden ist er in dem Download-Bereich der Internetseite
der HFUK Nord unter www.hfuk-nord.de (Webcode STISI, B 6 "Rund ums Feuerwehrfahrzeug").
Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)
Kontakt und Ansprechpersonen
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