15.01.2015
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Management der Notfallversorgung (IMN) aus Münster betreiben die Feuerwehr-Unfallkassen nunmehr seit März 2012 im Internet die Datenbank FUK-CIRS zur Meldung von Beinahe-Unfällen.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Management der Notfallversorgung (IMN) aus Münster betreiben die Feuerwehr-Unfallkassen nunmehr seit März 2012 im Internet die Datenbank FUK-CIRS zur Meldung von Beinahe-Unfällen. Damit sollen das Unfallgeschehen im Feuerwehrdienst auf breiterer Basis analysiert und Ableitungen für die Präventionsarbeit getroffen werden.
Wenn es also um die Unfallgefahren und Risiken im Feuerwehrdienst geht, wollen die Feuerwehr-Unfallkassen künftig mehr sehen, als nur die o.g. „Spitze des Eisberges“. Der Theorie der „Gefahrenpyramide“ folgend, sind die geschehenen und gemeldeten Unfälle jedoch nur die Spitze des Eisberges bezogen auf die „nicht eingetretenen“ Unfälle, bekannter auch unter dem Begriff „Beinahe-Unfälle“.
Durch die Besonderheiten im Feuerwehreinsatz kommt es oft zu
gefährlichen Situationen, die umgangssprachlich „noch mal gut gegangen
sind“. Ein Schadensereignis blieb aus. Allerdings könnten andere
Faktoren in diesen Situationen dazu führen, dass aus einem
Beinahe-Unfall ein tatsächlicher Schaden wird.
Am besten lernt man ja
aus eigenen negativen Erfahrungen und Unfällen, aber dieser Weg ist
nicht gerade sinnvoll. Daher suchen wir nach Wegen, die
Feuerwehrangehörigen vor schmerzhaften eigenen Erfahrungen zu schützen.
Ziel von FUK-CIRS ist es, möglichst viele Beinahe-Unfälle zu sammeln.
Die daraus gezogenen Erfahrungen von Feuerwehrangehörigen sollen dort so
präsentiert werden, dass daraus Maßnahmen zur Unfallverhütung oder
sichere Verhaltensweisen abgeleitet werden können. Hier lebt das
FUK-CIRS von der Aktivität und den freiwilligen Meldungen von relevanten
Beinahe-Unfällen aller Angehörigen der Feuerwehr. Alle
Feuerwehrangehörigen können sich an FUK-CIRS beteiligen und selbst
Unfälle melden! Dies ist ausdrücklich erwünscht!
Alle eingehenden
Meldungen im FUK-CIRS werden geprüft und redaktionell bearbeitet. Es
wird grundsätzlich auf eine anonyme Darstellung der Informationen
geachtet. Es kann auch sein, dass aus einzelnen Meldungen keine
Fallbeispiele generiert werden. Aufgrund der Anonymität können zum
Beispiel keine extremen Fallbeispiele berücksichtigt werden, die
aufgrund der außergewöhnlichen Einsatzsituation in der nationalen und
internationalen Presse bekannt sind. In diesen Situationen wäre ein
Rückschluss auf die Beteiligten möglich, der nicht erwünscht ist. Des
Weiteren kann es in einigen Fällen erforderlich sein, dass Ergänzungen
vorgenommen werden, um den Lerneffekt zu erhöhen.
In den Fallbeispielen
des FUK-CIRS soll zwischen sog. „Typischen Fällen“, wie sie häufig und
überall vorkommen können, und „Seltenen interessanten Fällen“
differenziert werden. Neben dem Lerneffekt, der sich aus den
geschilderten Situationen ergibt, werden einige Fallbeispiele um einen
Fachkommentar ergänzt. Hier dazu jeweils ein Beispiel:
Seltener
interessanter Fall: PKW startet selbständig
Die Einsatzsituation:
Infolge auslaufender Betriebsstoffe nach einem Unfall mit mehreren
beteiligten Fahrzeugen wurde die Feuerwehr zur technischen Hilfeleistung
alarmiert. Der Unfall ereignete sich werktags in einem Tunnel einer
2-spurigen Bundesstraße. Bei der anschließenden Räumung der Unfallstelle
wurde durch das angeforderte Abschleppunternehmen ein Unfall-Pkw mit
Hilfe einer Winde gezogen. Da die Batterie vorher nicht abgeklemmt wurde
und vermutlich auch ein Gang eingelegt und die Zündung eingeschaltet
waren, sprang hierbei plötzlich der Motor dieses Fahrzeugs an und der
Pkw fuhr führerlos gegen eine Tunnelwand. Bis auf den dadurch
entstandenen weiteren Sachschaden gab es glücklicherweise keinen
Personenschaden, obwohl mehrere Einsatzkräfte sich in unmittelbarer Nähe
aufhielten. Später erfolgte eine Schulung der Einsatzkräfte zum Umgang
mit verunfallten Kraftfahrzeugen.
Fachkommentar: Bei Tätigwerden der
Feuerwehr an einem verunglückten Fahrzeug sind im Zuge der Rettungs- und
Bergungsarbeiten nach Möglichkeit die Batterie abzuklemmen, die Zündung
auszuschalten und das Getriebe in den Leerlauf zu schalten. Der
Gefahrenbereich ist entsprechend weiträumig zu bestimmen und nicht
unmittelbar erforderlichen Einsatzkräfte haben sich außerhalb des
Gefahrenbereichs aufzuhalten. (Bei Nicht-Tätigwerden der Feuerwehr –
also nur bei Abtransport eines Fahrzeuges – ist das handelnde
Abschleppunternehmen hierfür zuständig und sollte auf entsprechende
Gefahren hingewiesen werden).
Die Datenbank zur Erfassung von Beinahe-Unfällen und kritischen Ereignissen steht jedem im Internet unter www.fuk-cirs.de zur Verfügung. Dort findet man alles Wissenswerte im Umgang mit der Datenbank, die aktuellen Fallbeispiele und den zur Meldung der Beinahe-Unfälle notwendigen Erfassungsbogen.
Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)
Kontakt und Ansprechpersonen
Email: info@hfuk-nord.de
Zentrale Postadresse: Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord
Bertha-von-Suttner-Straße 5
19061 Schwerin
Institutionskennzeichen: 121 390 059